Ihr sehr Ergebener ist bekanntlich Halter eines Sloughi-Rüden namens Clooney. Der Sloughi ist der Windhund des Maghreb und vor allem in Marokko DER Hund überhaupt. Viele Marokkaner und Menschen mit marokkanischen Wurzeln werden sentimental, wenn sie einen Sloughi treffen. Selbst Schulkinder wissen Bescheid, wenn sie auf Nachfrage hören, dass Clooney ein Sloughi sei. „Oh,“ sagte mal einer, „dass muss ich meinem Großvater erzählen, dass ich einen Sloughi gesehen habe.“ Eine ältere Dame fiel vor unserem Hund einmal fast auf die Knie und hatte Tränen in den Augen: „Mein Vater und mein Großvater haben Sloughis gehabt.“ Wenn wir also am Mintropplatz vorbeikommen, dann werden wir von den Leute vor und in den Cafés dort eigentlich immer angesprochen. Und bisweilen eingeladen, hereinzukommen und einen Tee zu trinken. Dann wird Clooney von allen bestaunt und gestreichelt.

Es sind dieselben Cafés, die am vergangenen Samstag Hauptziele der großen Razzia waren. Schon vor einigen Monaten sagte einer der schon lange in der Linienstraße wohnenden Männer, sie hätten die Schnauze voll, von den Neuankömmlingen terrorisiert zu werden und hofften, die Polizei würde eingreifen. Das ist nun geschehen. Blöderweise hat sich ein DPA-Journalist den Begriff „Maghreb-Viertel“ einfallen lassen, der suggeriert, es gäbe in Oberbilk quasi ein nordafrikanisches Getto. Dabei leben zwischen Stresemann- und Mintropplatz, zwischen Worringer und Lessing-Platz und entlang der Ellerstraße bis zum Oberbilker Markt Menschen der unterschiedlichsten Herkunft seit zig Jahren so friedlich zusammen wie Menschen in städtischen Viertel nur friedlich zusammenleben können. Ihr sehr Ergebener und sein Sloughi werden auch weiterhin den Mintropplatz kreuzen und sich auf einen Tee in einem der Cafés einladen lassen – egal wie irgendwelche Leute von außerhalb diese Gegend unserer schönen Stadt nennen.

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