Analyse · Man kennt das ja: Je mehr Puzzlesteine auf dem Tisch liegen, desto schwerer wird es das ganze Bild zusammenzusetzen. Beim Fußball ist es nicht ganz so. Aber in den Zeiten von Transferfenstern, die erst mitten in der Saison schließen, und inflationären Länderspielpausen kann es einem Chefcoach schon passieren, dass er irgendwann erst den Kader voll hat und nun basteln muss. Christian Preußer – was soll er auch sagen? – findet die nun real existierende Mehrfachbesetzung der Posten klasse, fördert sie doch den Konkurrenzkampf, was ja angeblich die Leistung steigern soll. Für ihn und seine Co-Trainer wird es aber bisschen schwieriger den Kader für Aue zusammenzustellen und die Startelf zu bestimmen. Weil jetzt Herren wie Robo Bozenik und Ao Tanaka an Bord und Schlüsselkicker wie Cello Sobottka und Andre Hoffmann mehr oder weniger fit sind, hat das Puzzle ganz schön viel Teile. [Lesezeit ca. 4 min]

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Und: Die Fortunen müssen in Aue ran. Das riecht so sehr nach Wundertüte, dass Trainer Preußer in der Pressekonferenz sich mit bekannten Floskeln um eine genauere Analyse drückte. Ja, Wismut ist ein gestandener Zweitligist, ja, sie haben immerhin schon dreimal Unentschieden gespielt, einmal davon auf Schalke, ja, sie gehen die Sache körperbetont hat. Nur: Sie sind auch Tabellenletzter und haben spielerisch bisher nicht im Mindesten überzeugt, wurden von Sandhausen zuhause sogar mit 3:1 geklatscht – derselbe SVS, der gegen die glorreiche Fortuna keine Chance hatte an Spieltag 1. Entgegen aller Sprüche vom So-und-so-Fluch und „Typisch Fortuna“ wissen wir: Arithmetik gewinnt keine Fußballspiele. Fragt sich also, wie soll…

Der Spielplan

…aussehen? Vielleicht kann man die Partie der Auer gegen Sandhausen als Blaupause nehmen. Da trat der SVS in der ersten Hälfte dominant auf, machte aber keine Hütte. Ja, das kennen wir. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich drehte die Partie, und die Erzgebirgler waren überlegen … und machten die Buden nicht. Kennen wir. Zuhause sind die morgigen Gegner immer mit einer Dreierkette angetreten, auswärts am ersten Spieltag auch. Davor bauen sie ein sehr kompaktes Mittelfeld auf. Auffällig ist bei der Durchsicht der Aue-Statistik eine sehr schwache Passquote.

Es wird also darum gehen, diesen Aufbau zu zerbröseln und den Hausherren nicht die Dominanz im Mittelfeld zu schenken. Ein geeignetes Mittel ist in solchen Fällen das konsequente Spiel über Außen. Also entweder gleich von hinten über die entsprechenden Pärchen oder angeregt durchs kreative Mittelfeld und die passende Ballverteilung. Natürlich kann man auch stark in der Zentrale kurzpassen, um die Defensive in die Mitte zu locken, sodass außen mehr Platz für Flanken bleibt.

Das System und die Aufstellung

Für eine Dreierkette spricht das eher nicht, es sei denn davor würde eine Fünferkette installiert. Aber dann müsste es zwei Sturmspitzen geben, und das hat Christian Preußer so gut wie ausgeschlossen. Also läuft vieles auf ein 4-3-3 – zumindest zu Spielbeginn – hinaus. Natürlich kann im Verlauf der Partie umgestellt werden. Beispielsweise auf ein sehr offensives 3-4-3. So viel hat der Cheftrainer in der Pressekonferenz verraten: Systemumstellungen sind möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich.

Erneut möchte Ihr unwahrscheinlich Ergebener darauf hinweisen, dass es sich bei der von ihm entwickelten Startaufstellung nicht um eine Prognose handelt, sondern um einen Vorschlag, eher noch eine Diskussionsgrundlage. Einige Überraschungen im folgenden Schema ergeben sich aus dem, was Cheftrainer Preußer bei der Pressekonferenz verraten hat, bei anderen hängt der Realitätsgrad vom Fitnesszustand der Kicker ab; dies betrifft in besonderem Maße natürlich Hoffmann und Sobottka. Ob Dragos Nedelcu überhaupt mitmachen kann, ist übrigens noch offen. Wenig überraschend wäre, wenn Ao Tanaka als Sechser begänne, eine Position, die er mag. Ihr Ergebener fände ein Sechser-Dreieck mit Tanaka, Shinta Appelkamp und Cello ganz sexy. Dass Khaled Narey als rechter AV steht, hat damit zu tun, dass die Außenverteidiger in diesem offensiven 4-3-3 fallweise extrem hoch gehen müssen.

So könnte ein 4-3-3 in Aue aussehen

Sollte Dragos doch fit und Andre Hoffmann fit genug sein, käme natürlich eine Dreierkette aus diesen Kandidaten in Frage. Dann wären auch Tanaka als offensiver Sechser und Appelkamp als Achter denkbar. Das würde das Spiel insgesamt zentraler gestalten. Ja, und dann ist auch eine Doppelspitze vorstellbar – ungefähr so:

Und das wäre eine wilde Variante für Aue

Der Tipp

Beim Puzzle gibt’s kein Unentschieden, beim Fußball schon. Aber ein Remis im Erzgebirge wäre so ungefähr das blödeste Endergebnis der morgigen Partie. F95 hätte dann 5 Punkte aus 6 Spiele, und mit der Gelassenheit bei der sportlichen Führung dürfte es dann vorbei sein. Das könnte dann auch ein freundlicher Christian Preußer nicht mehr weglächeln. Bei einer Niederlage in Aue würde dann sogar ganz heftig der Baum brennen, keine Frage. Also tippen wir dann doch alle bitte mal auf einen Auswärtssieg, Höhe egal.

5 Kommentare

  1. Wundertüte ist das passende Wort. Fünfzig Jahre Fortuna haben gerade in solchen Spielen einige fußballerische „Traumata“ hinterlassen.Geht es morgen schief, wäre das für mich nicht überraschend.

    Korrekt an Deinen Vorschlägen für die Aufstellung finde ich den Verzicht auf Prib und Zimmermann. Beide machen in dieser Saison so schlecht weiter, wie in der letzten Saison (wenn auch bei Prib etwas verbessert).

    Bei Sobottka hoffe ich, dass er mit der Leistung iaus dem Spiel in Sandhausen weiter macht. Peterson muss rein, Klaus hat mich immer noch nicht überzeugt. Narey dagegen schon, bei Bozenik hoffe ich einfach auf eine gute Verpflichtung. Tanaka sowieso, der wird vermutlich von Spiel zu Spiel besser. Appelkamp nicht zu vergessen, eigentlich haben wir doch einen guten Kader. Gut genug, um wenigstens im oberen Mittelfeld zu landen. Aber man weiss ja nie, ist eben Fortuna, alles andere als einfach. Wie hieß es gestern noch in der Heute-Show: nur doofe Kinder werden Bayern-Fans ;-).

    Ich bemühe mal das Phrasenschwein: schau‘ mer mal.

  2. Ich weiß gar nicht woher die Weltuntergangsstimmung her kommt.
    Ja, Start war kacke, aber Fortuna hat immer gut gespielt (außer in Nürnberg).
    Das wird morgen ein sehr souveräner Sieg, und gegen den Jahn auch. Dann sehen wir weiter.
    Bisschen mehr Optimismus!
    95olé

    PS. Prib braucht eine Pause !!!!

  3. Na ja, mag ja für morgen passen, hätte nichts dagegen. Aber gegen Regensburg einen souveränen Sieg vorherzusagen ist Stand jetzt nicht mit der aktuellen Form begründbar.

  4. MagierTom am

    Zimmermann (weiterhin ganz schwache Form), Prib {einfach schlechte zu schwache Leistungen), Klaus (übberzeugt nicht, zu langsam über die Flügel im 1:1), alle gerne auf die Bank!