Bericht · Bei der Recherche zu unserer kleinen Serie über verlorene Gastronomiebetriebe der Stadt hatte ich plötzlich ein Wort im Kopf: Fischl. Und zwar in einem Satz wie „Sonntag gegen wir zum Fischl essen.“ Der fiel in unserer Familie in den Fünfziger- oder Sechzigerjahren. Dann erinnerte ich mich, dass es eine Gaststätte dieses Namens zweimal gab: einmal am hinteren Ende der Blumenstraße am Corneliusplatz und an der Friedrichstraße gleich gegenüber vom LVA-Hochhaus. In der Google-Bildersuche fand ich Werbepostkarten dieser Betriebe, und plötzlich hatte ich auch wieder ein Bild vor mir: eine weitläufige Gastwirtschaft im Brauhaustil. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, gab es den Betrieb an der Blumenstraße bis in die Achtziger, den an der Friedrichstraße sogar noch ein wenig länger. Weil mir mehr nicht einfiel, rufen wir die Älteren unter unseren Leser:innen auf: Wer weiß mehr über das Fischl? [Lesezeit ca. 2 min]

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Fischl-Reklamepostkarte aus den Fünfzigerjahren

Fischl-Reklamepostkarte aus den Fünfzigerjahren

Glaubt man den Zahlen der verschiedenen Reklamepostkarten, handelte es sich um wahre Großgastronomiebetriebe – da ist die Rede von über 300 Angestellten und einer Gesamtfläche von 8500 Quadratmetern. Ja, der Betreiber, die Fritz Köhnen GmbH, prahlt mit enormen Zahlen, zum Beispiel 10.100 Essen pro Tag. Das alles auf der Basis einer eigenen Schlachterei sowie einer eigenen Bäckerei und Konditorei. Laut Firmenregister gibt es das Unternehmen immer noch, ob und was es gastronomisch betreibt, war nicht herauszufinden.

Noch mehr Fischl-Reklame...

Noch mehr Fischl-Reklame…

Diese Werbekarten riefen mir weitere Details in Erinnerung. Vollbesetzte Tische, Armeen von Kellnern in weißen Jacken, gewaltige Portionen. Diese beiden Restaurants müssen seinerzeit eine wahre Institution in Düsseldorf gewesen sein. Und der Ochse am Spieß war wohl die Sensation für hungrige Gäste. Das Lokal an der Friedrichstraße war, wenn ich mich täusche, nicht so hübsch – ein langer, eher dunkler Schlauch. Ich meine sogar, dass das Fischl hier in den letzten Jahren eher Treffpunkt für Trinker war. Vermutlich war das Essen so billig, dass es sich auch weniger betuchte Menschen leisten konnten.

Viel mehr als die hier abgebildeten Postkarten und vage Erinnerungen habe ich rund ums Fischl leider nicht zu bieten.

3 Kommentare

  1. Heidi Marona am

    Hallo in die Runde, ich gehöre vermutlich zu den Älteren, die sich an das „Fischl“( in meinem Falle auf der Friedrichstrasse ) noch gut erinnern können. Als Kind war ich dort nach einem Samstags-Einkaufsbummel mit meiner Mutter öfter zu Gast .Mein Lieblingsessen: Bratwurst, Rotkohl und Salzkartoffeln, einfach lecker. Die Tische waren rustikal, blankes Holz und geschrubbt. Los war eigentlich immer was.
    Dass die Restauration auf der Friedrichstrasse eher dunkel und ein langer Schlauch gewesen sein soll, erinnere ich so nicht.
    Das „andere“ Fischl habe ich erst viel später überhaupt entdeckt, aber so gut wie nie besucht.

  2. Kann mich noch gut an Fischl erinnern.
    Habe von 1954 bis 1960 in Leverkusen. gelebt und wir sind regelmäßig 1x im Monat wegen der Riesenportionen zum Fischl gefahren.
    Auf den Fensterbänken lagen schon immer Behälter und Papier bereit, weil viele Gäste die Portionen einfach nicht schafften und so die Reste einpacken und mitnehmen konnten – was uns in dem Alter ( Mittzwanziger) seltener passierte. Habe dort meine herrliche Junggesellenzeit verlebt.
    Bin Jahrgang 30 und wir leben seit 1960 in Hamburg.

  3. noch ein Lothar aber Jahrgang 40. Mitte der 50er, damals Lehrling in Düsseldorf und immer hungrig .
    Erst mit dem Mädel ganz vornehm in den Wintergarten und angeben, danach allein ins Fischl in der Blumenstraße und eine wirklich
    riesige Frikadelle für kleines Geld um satt zu werden. Einfach lecker. Alles Geschichte. Übrigens lebe ich heute
    20 km Nordwestlich von Hamburg