[Dieser Text erschien im Mai 2008 in unserer Vorgängerpublikation „Rainer’sche Post“.] Der Freiberufler an sich hat (meist) die Wahl hat, an sonnenverstrahlten Pfingstfeiertagen zuhause das Liegengebliebene wegzuarbeiten, um dann die günstigen klimatischen Umständen an den Tagen zu feiern, an denen Familie Ey mit Kevin und Sarah sowie dem Vater Günni den Feierabend vorzubereiten hat, also nicht in der Natur herummarodieren kann. Einen Hund zu halten hilft beim Entdecken der schönen Plätze am Vater Rhein ungemein. Nehmen wir mal als Beispiel den Löricker Strand. Der beginnt nördlich der Theodor-Heuss-Brücke und zieht sich hin bis zum Brückchen über die Lagune des Löricker Freibads.

Hat man die ersten zwei-, dreihundert Meter hinter sich und heftet den Blick strikt auf das Gelände, kriegt man Dünengefühle, denn ein sandiger Trampelpfad windet sich durch die grasigen Hügel, und rechts schlägt der Fluss ein bisschen Wellen. Die ersten Buchten sind schattenlos und kiesig, wenn auch gelegentlich und je nach Wasserstand mit einem Streifchen Sand versehen.

Nach etwa 1.300 Schritten bei Stromkilometer 748 wird’s idyllisch. Das Gebäum nähert sich dem Ufer und zaubert Flachlandatmosphäre. Noch weiter kommt der schönste linksrheinische Strand. Sieben weise Trauerweide beschatten eine sandige Bucht, die gut und gern für vier Grillgemeinden reichen würde, wenn die Freunde des verkohlten Gammelfleisches denn je soweit gingen. Unter der Woche lagert hier ein nackiger Radfahrer Ende Vierzig, ein ungleiches Pärchen, dessen weiblicher Teil ein winziges Ding anhat, eine blonde Mutter mit dunkelhäutigen Säuglingen, zwei verliebte Teenager in Schreckstarre und zwei Hundehalterinnen, die ihre Tölen in den Rhein schicken. Der Strom selbst hat sitzgerechte Baumstammstümpfe drapiert und lässt sich begucken.

Gegenüber grüßt die Schnellenburg, Kähne ziehen schweigend vorbei, und die Rheinbahnbötchen bladdern fahrgastarm von und nach Kaiserswerth. Weiter hinten, leider nicht außer Hörweite, lässt ein arbeitsloser Jetski-Besitzer sein Gerät röhren, und die Stadt ist weit, weit weg.

Dann steht man wieder auf und geht ins Landesinneren, wo ein bukolischer Weg sich windet, wendet sich der Lagune zu und ab ins Dickicht. Später hat man wieder freie Sicht auf die Rheinbrücke und die Silhouette der allerschönsten Stadt am allerschönsten Rhein. Nebenbei: Im Mai ist der Fluss noch definitiv zu kalt zum Füßeplanschen.

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