Dass die Zeitgenossen in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts sich mit diesem Avantgardebau schwertaten, beweisen etliche Zeitungsartikel aus ganz Europa; die Wiener Zeitung nannte die Bastei „ein seltsames Restaurant“. Tatsächlich schuf der berühmte Kölner Architekt Wilhelm Riphan im Jahr 1924 eine wahre Ikone des damals noch jungen „leichten“ Stahlbaus. Auf die Rest einer preußischen Kaponniere, die Teil der Befestigungen am Rhein war, einen kreisrunden Baukörper mit einem flach ansteigenden Dach, der über das Ufer hinaus ragt. Während der Bauarbeiten waren konservative Kölner skeptisch, als die Bastei aber fertig war, zeigte sich die Bevölkerung begeistert.

Foto in der Wiener Zeitung von 1927 mit dem Text "Ein seltsames Restaurant" (Foto: KuLaDig - siehe Bildnachweise unten)

Foto in der Wiener Zeitung von 1927 mit dem Text „Ein seltsames Restaurant“ (Foto: KuLaDig – siehe Bildnachweise unten)

Für Riphan, damals gerade einmal 35 Jahre alt, bedeutete die Bastei den Durchbruch. Zu seinen spektakulärsten Werken zählen der UFA-Palast von 1931, die Sartory-Säle von 1948, die Kölner Oper von 1957 und das Schauspielhaus, das kurz vor seinem Tod im Jahr 1962 fertiggestellt wurde. Die Idee, auf alte militärische Anlagen aufzusetzen und eine Art Wachturm zu bauen, war kühn und technisch nicht einfach umzusetzen. Gedacht war der Bau immer als Ausflugstätte mit Restaurant.

Die Bastei innen - vor dem Beginn der Sanierungsarbeiten (Quelle: siehe Bildnachweis unten)

Die Bastei innen – vor dem Beginn der Sanierungsarbeiten (Quelle: siehe Bildnachweis unten)

Hier betrieb der kölsche Gastronomie-Mogul Blatzheim ab 1958 ein feines Restaurant, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde, hier traf sich das schicke und wichtige Köln, hier hatte der Klüngel ein Zuhause. Für Binnenschiffer war und ist die Bastei eine Landmarke, denn wenn sie dieses „Raumschiff“ passieren, wissen sie, dass es nicht mehr weit bis zum Rheinauhafen ist. Mitte der Achtzigerjahre musste der Bau von Grund auf saniert werden. In der Folge wurde die Bastei unter Denkmalschutz gestellt, der nicht nur die äußere Gestalt, sondern ganz besonders die Innenarchitektur mit allen Elementen betrifft.

Google-Map: Die Lage der Bastei am Rheinufer (Screenshot)

Google-Map: Die Lage der Bastei am Rheinufer (Screenshot)

Das macht die erneute Sanierung so schwierig. Seit dem Sommer 2019 laufen die ersten Arbeiten, wobei die Planung noch gar nicht ganz abgeschlossen ist. Fest steht, dass die Bastei wieder ein Restaurant beherbergen soll – die Stadt Köln, Inhaber des Baus, sucht bereits nach einem geeigneten Pächter. Der wird gerade, was die Aufteilung im Inneren angeht, kaum Wünsche äußern können, und selbst der Einbau der gesetzlich geforderten Abluftanlagen stellt sich als schwer lösbar heraus.

Die Bastei aus der anderen Richtung gesehen (Foto: KuLaDig - siehe Bildnachweis unten)

Die Bastei aus der anderen Richtung gesehen (Foto: KuLaDig – siehe Bildnachweis unten)

Immerhin wird es eine neue Terrasse unterhalb der Bastei als eine Art Biergarten geben, ob aber das geplante Restaurant etwas für Otto Normalkölner sein wird, ist unklar. Dabei sollte man es allen Einheimischen und den vielen Touristen, die der Domstadt einen Besuch abstatten, gönnen, ein leckeres Mahl im großen Saal einzunehmen und dabei den Ausblick aus dem fast rundum verglasten Bauwerk zu genießen.

[Bildnachweise – Titelbild: Superbass wie Wikimedia unter der Lizenz CC-BY-SA-3.0; Bastei innen: via www.bastei.koeln; Bastei alt: via KuLaDig/LVR; Bastei-Ansicht: via www.bastei.koeln; Map: Google-Map-Screenshot]

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