Schon im Jahre 1998 taten sich zehn Meisterschüler der Kunstakademie Düsseldorf zusammen. Sie gründeten eine Galerie und nannten sie „Produzentengalerie“.
Ihr Plan: in wechselnden Ausstellungen die Kunstwerke der Vereinsmitglieder auszustellen. „Von diesem Plan sind wir relativ bald abgekommen,“ erläutert Peter Clouth, einer der Künstler, der von Anfang an dabei ist. „Die Ausstellungen wiederholten sich. Es wurde langweilig. Somit gingen wir rasch dazu über Gastkünstler einzuladen, gerne auch aus anderen Ländern.“

Die Künstler in der Produzentengalerie plan.d

Die Künstler in der Produzentengalerie plan.d

Seit 2006 ist die die Produzentengalerie nach Flingern umgezogen. Bei durchschnittlich dreizehn Veranstaltungen pro Jahr, wovon viele Dialog- oder Gemeinschaftsausstellungen sind, ist die Liste der Künstler, die hier gestellt haben, lang geworden. Weit über 500 Namen finden sich, nach dem Alphabet sortiert, auf der Internetseite. Viele von ihnen haben ausländisch klingende Namen: Japaner, Koreaner und Skandinavier. Wer mehr wissen will: Per Mausklick kann gestöbert werden. Jeder einzelne Künstler hat Fotos seiner Kunstwerke, Vita und Kontaktdaten hinterlegt.
Wenn es sich einmal herumgesprochen hat…

„Speziell bei den Japanern und Koreanern mussten wir irgendwann bremsen.“ Peter Clouth lacht. „Immer mehr bewarben sich! Aber es ist nun mal so: Das letzte Wort haben wir als Vereinsmitglieder, und wir entscheiden nach unserem künstlerischen Geschmack.“ So verschieden die hier aufgeführten Künstler auch sein mögen; sie alle eint der Wunsch, die geschaffenen Werke zu präsentieren, vielleicht eine gewisse Berühmtheit zu erlangen, vielleicht irgendwann von der eigenen Kunst leben zu können. Ein Traum, der für eine verschwindende Minderheit in Erfüllung gehen wird. Alle anderen müssen zuverdienen. Viele von ihnen arbeiten zumindest in kunstnahen Bereichen: als Grafiker, als Designer oder in der Pädagogik.

It gives me pleasure

So auch Jürgen Mester, der ab dem 8. Februar 2020 in einer Dialogausstellung mit Andreas Bausch zu sehen ist. „Gerade wenn man das Studium abgeschlossen hat, und noch dazu Meisterschüler war, tut man alles, um ein ‚echter‘ Künstler zu werden. Ich habe relativ früh angefangen zu unterrichten und war dann ’nur‘ Lehrer.“ Er lächelt entschuldigend. „Das kam dann bei meinen ehemaligen Kommilitonen dann nicht so richtig gut an…“ Mester fing in der Erwachsenenbildung an und unterrichtet jetzt an einem Gymnasium in Neuss. Heute, fast 30 Jahre später, spielt der Wunsch, mit der eigenen Kunst Geld zu verdienen, eine untergeordnete Rolle. „It gives me pleasure!“

"Surfer", ein Werk von Jürgen Mester

„Surfer“, ein Werk von Jürgen Mester

„Warum ich nie aufgehört habe, Kunst zu machen? Ich arbeite gerne mit den Händen. Ich kämpfe mit abenteuerlichen Konstruktionen. Ich habe einfach Spaß am Machen.“ Seine Kreationen: tierähnliche Wesen aus Alltagsmaterialien. Fell heißt ein roter, scheinbar in der Luft hängender Affe aus Draht, Isolierband und Modelliermasse. Piggly Wiggly, ein undefinierbares Wesen in rosa: eine waghalsige Konstruktion aus Kunststoffverpackungen und Farbe; der Surfer ist ein graues, rattenähnliches Wesen, das breitbeinig auf einem großen Müllsack sitzt (und surft?).

300 Künstler stellen aus

In einer Jubiläumsausstellung anlässlich des 20-jährigen Bestehens schrieben die Macher der Produzentengalerie einen Kunstpreis aus. Sie baten um die Abgabe von Arbeiten zum Thema „Porträt“ und winkten mit einer Preisverleihung. Rund 300 Künstler folgten dem Ruf. 300 Künstler = 300 Arbeiten! Jedes verfügbare Plätzchen in der Galerie mutierte zur Ausstellungsfläche; die Türen, Fenster, sogar die Wände im Stillen Örtchen. Ein nicht endender Strom von Besuchern und Künstlern zog durch die Räumlichkeiten. Peter Clouth lacht: „Das war natürlich ein Highlight. Soviel Andrang hatten wir noch nie bei einer Ausstellungseröffnung. Aber egal, was man darüber denkt. Diese Aktion zeigte sehr anschaulich, wie groß die Szene der Kunstschaffenden ist; wie groß das Bedürfnis ist, sich mit seinen Kunstwerken in der Öffentlichkeit zu präsentieren.“

plan.d. produzentengalerie e.v.
Dorotheenstr. 59
40235 Düsseldorf

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