…oder sollte ich schreiben: liebe Stadtgrünvernichtungsbehörde? So sehen dich nämlich gewisse Baum- und Grünschützer, die ihr besorgtes Gesicht gern mal in der Boulevardpresse sehen. Baum des Anstoßes ist der Kahlschlag am Fürstenplatz, wo von dir gedungene Berserker in einer Frühmorgensaktion das Buschwerk radikal ausgemerzt haben. Erst wusstest du von nichts, und dann hast du eine öffentliche Erklärung nachgeschoben, die eigentlich ziemlich gut erklärt warum das so sein musste. Liebes Gartenamt, du hast vor allem zwei Probleme: eins mit der Kommunikation und eins mit der Auswahl der Auftragnehmer.

Möglicherweise hast du letzteres, weil du die untere Wasserbehörde nachahmst. Die ist u.a. dafür zuständig, die Grünanlagen längst der Düssel, ähem, zu pflegen. Da rücken dann niederländische oder belgische Räumkommandos mit schwerem Gerät und/oder billigen Arbeitskräften an. Gern werden die Böschungen mit Maschinen gerodet, die eigentlich für größere Wiesen gedacht sind. Beim Mähen reißen die dann den Boden auf, sodass Spuren entstehen, die über Jahre nicht mehr zuwachsen. Arme Gestalten ohne Schutzbrillen und Gehörschutz werden abgeworfen, die dann mit Motorsensen alles plattmachen, was seine zarten Blättchen aus dem Boden streckt, und die Laubbläser blasen über Stunden nicht vorhandenes Laub weg.

Und wenn man die Mitarbeiter beim Fällen von Bäumen anspricht, können die mangels Sprachkenntnisse keine Auskünfte geben. Schön auch, dass deine eigenen Mitarbeiter mit ihren orangenen Pritschenwagen allmorgendlich ziellos durch den Volksgarten kutschieren – meist auf der Suche nach einem Schattenplatz für die Frühstückspause. Notfalls befährt man den Weg entlang der Düssel am Hennekamp, der ungefähr einen halben Meter zu schmal ist. Aber nur so kommen die Jungs in den grellen Latzhosen auf den Spielplatz an der Gurlittstraße, wo sie in Ruhe ihre Stullen konsumieren können.

Liebes Gartenamt, wir sind uns doch wohl einig, dass in einer rauschenden Großstadt wie Düsseldorf JEDES Grün lebenswichtig ist – einmal ausgenommen invasive Neophyten, die der vorgesehenen Vegetation den Garaus machen. Wir sind uns – im Gegensatz zur hysterischen Fraktion der Grünschützer – einig, dass Wiesen gemäht und Gebüsch zurückgeschnitten werden muss, damit es ordentlich wächst. Und, ja, wir sind einer Meinung, dass kranke Bäume leider gefällt werden müssen. Weil aber Otto und Ilse Normalbürger keinem Baum ansehen, ob er gesund ist, sollten sie darüber informiert werden, warum wo welches Gehölz gefällt oder gerodet wird. Du hast ja auch versprochen, an Bäumen, die zur Fällung vorgesehen sind, Banderolen anzubringen, die auf die kommende Fällung hinweisen. Toll wäre auch, wenn auf diesen Dingern draufstünde, WARUM genau der jeweilige Baum fallen muss. Das wäre eine notwendige und angemessene Kommunikation.

Schließlich würde ich dir raten, bei der Auswahl beauftragter Dienstleister nicht nur auf die Kosten zu achten, sondern in den Ausschreibungen festzuschreiben, dass sich deren Mitarbeiter gegenüber Düsseldorfer Bürgern höflich und wenn möglich auskunftsfreudig verhalten müssen. Und wenn’s an der Sprachbarriere hapert, dann muss jede externe Gala-Brigade eben von einem deiner Mitarbeiter begleitet werden, der nachfragenden Bürgern Rede und Antwort steht – das wäre eine ziemlich coole Kommunikationsmaßnahme.

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