Jeder weiß es: Neben dem Leib- und Magenbüdchen ist die Änderungsschneiderei des Vertrauens für den urbanen Menschen unverzichtbar. Wir haben schon vor einem Dutzend Jahren das Schneidereiatelier unserer Träume gefunden: „Muni`s“ heißt es und findet sich am Fürstenwall 222 zwischen Corneliusstraße und Fürstenplatz. Wobei „Änderungschneiderei“ eigentlich unangemessen ist, denn Muni nennt ihren Laden gern „Muni’s Modeatelier“. Da aber das Ausbessern und Ändern von gekaufter Kleidung ihr Hauptgeschäft ist, kann sie ihre anderen Talente nur selten zeigen. Aber gerade beim Reparieren ist sie eine wahre Künstlerin, die eine Aufgabe nicht einfach irgendwie löst – so gehen leider viele Änderungsläden vor -, sondern sich kreativ damit auseinandersetzt und sich erhebliche Mühe gibt. So beim Flicken meiner Lieblings-Jeans, die schon mehr als ein Jahrzehnt auf dem Buckel hat (siehe Foto).

Die war nicht nur an den Taschen, unten an den Hosenbeinen und am Bund zerschlissen und ausgefranst, nein zwischen den Oberschenkeln hatten sich richtige Löcher gebildet, die einerseits für Frischluft am Bein sorgten, andererseits aber etwas Unschickliches an sich hatten. Nun wollte ich aber genau diese Nietenhose weiter tragen und brachte sie zu Muni. Unsere Lieblingsschneiderei ist eine feine Dame im besten Alter und Perserin. Sie redet nicht viel, ist aber von einer ausgesuchten Freundlichkeit und freut sich über ein Kompliment beinahe mehr als über das – im Übrigen immer sehr angemessene – Honorar. Also nahm sich Muni des Problems an, setzte nicht einfach irgendwelche Flicken, sondern vernähte einen solchen mit Tausenden von Stichen, sodass die Reparatur kaum zu erkennen ist. Das alles für 12 Euro.

Muni flickt meine Jeans

So kunstvoll flickt Muni eine Jeans

Was habe ich dort nicht schon alles ändern lassen: Da werden Sakkoärmel gekürzt, Hosen enger genäht, Schlaufen zum Aufhängen in Mäntel installiert, ja, eine Anzughose hat sie mir einmal auch verlängert, obwohl dies technisch kaum möglich war. Frauen aus Familie und Freundeskreis schwören ebenfalls aus Muni, und eine Stammkundin, die es nach Unterrath verschlagen hat, bringt immer noch alle Änderungssachen an den Fürstenwall in Muni’s Modeatelier.

Ein Kommentar

  1. Solche Tipps sind in der Tat Gold wert.

    Gute (Änderungs-)SchneiderInnen sind rar. Preiswerte ebenfalls.

    Statt der durchgewetzten ollen Wrangler hätte ich natürlich lieber eine Abbildung der “verlängerten Anzughose” des Festtagsfräckchens gesehen, das sicher mit Abstand das bemerkenswertere SchneiderInnen-Kunstwerk – gewesen – sein dürfte. ;-)))