Wie heute bekannt wurde, will Düsseldorf der Wohnungsnot durch den Mangel an bebaubaren Grundstücken auf ungewöhnliche Weise beikommen. Den Beginn soll die Realisierung eines kühnen Plans des weltweit renommierten Architekturbüros Dupont & Baumhäuser (D&P) darstellen. Die Planer schlagen vor, anstelle der Theodor-Heuss-Brücke, die bekanntlich abgerissen werden muss, den Rhein mit Wohnhäusern zu überbauen. Damit knüpfen D&P an die mittelalterliche Tradition der Brückenhäuser an.

Brückenhäuser im alten Paris (Gemälde von Raguenet)

Brückenhäuser im alten Paris (Gemälde von Raguenet)

Eine erste Animation zeigt, dass das Bauwerk auf Grundpfeilern im Fluss zwischen Lörick und Golzheim entstehen soll. Bekannt wurde das Prinzip vor allem durch den Pont au Change wie er im Film „Das Parfüm“ zu sehen war. Bis weit ins 16. Jahrhundert war es üblich, beidseits der Fahrbahnen einer Brücke Läden und Häuser zu errichten. Beispiele finden sich hierzulande heute noch in Bad Kreuznach und Gera. Auch die Rialtobrücke in Venedig ist bekannt für ihre Ladenzeilen. Eine offizielle Stellungnahme aus dem Rathaus fehlt noch, aber Insider sprechen von einer rund 90 Meter breiten Überbauung mit Häuserzeilen zu beiden Seiten der vierspurigen Fahrbahn. Angedacht sind insgesamt vierzehn drei- und viergeschossige Bauten mit insgesamt an die siebzig Wohnhäusern.

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Die Alte Nahebrücke in Bad Kreuznach - mit den erhaltenen Häusern

Die Alte Nahebrücke in Bad Kreuznach – mit den erhaltenen Häusern

Dem Vernehmen nach wäre die Neue Theodor-Heuss-Brücke aber erst der Anfang. Experten sehen weitere Überbauungsmöglichkeiten im Bereich, mit der eine Verbindung zwischen der Lausward und Heerdt entstehen würde – rechtsrheinisch ohnehin Planungsgebiet für die Bebauung des Resthafens mit Büro- und Wohnbauten sowie Bauflächen für das Gewerbe. Hier ist die Rede von einer Plattform mit rund zweihundert Metern Breite. Damit entstünde die europaweit zweitgrößte Überbauung eines innerstädtischen Flusslaufes nach der Deckelung des Wienflusses in der österreichischen Bundeshauptstadt.

Natürlich haben die Gerüchte jetzt schon Kritiker auf den Plan gerufen, die eine Verschandelung des Stadtgebietes fürchten und annehmen, dass die so entstehenden Wohngebiete erneut im hochpreisigen Bereich liegen werden. Kurt Träger von der Bürgerinitiative „Wohnraum für alle“ dazu: „Was wir brauchen, ist bezahlbarer Wohnraum und keinen neuen Luxusghettos für Reiche!“ Juristen geben weiter zu bedenken, dass die Frage ungeklärt ist, wem der so neu entstandene Grund und Boden gehören würde. Und die Umweltschutzorganisation „Leben im Wasser“ fürchten massive Eingriffe in die wenigen funktionierenden Biotope der Landeshauptstadt. Ob die Skeptiker Recht behalten, wird sich nach der Fertigstellung der Neuen Theodor-Heuss-Brücke im Jahr 2027 erst erweisen.

4 Kommentare

  1. Schade, heute ist der 01. April, also wohl kein neuer Wohnraum. Wäre sowieso nicht bezahlbar für den „Normalbürger“.

    Sehr kreativ :-).

  2. Rälfchen am

    Ich bin natürlich reingefallen, aber die Vorstellung der Aussicht aus diesen Häusern ist schon berückend. Wenn ich allerdings die Architektur auf dem Foto sehe, dann lassen wir es doch lieber.

  3. r.siepen am

    Servus, der Begriff „österreischische Landeshauptstadt“ für Wien ist falsch, bei Wien handelt es sich wie bei Berlin um die Bundeshauptstadt.