Ja, tatsächlich: Man kann die vollen 41 Kilometer zwischen Wittlaer und der Stadtgrenze zwischen Urdenbach und Baumberg erwandern – und dabei Düsseldorf vom Rhein aus kennenlernen.

Rezept · Die berühmte Düsseldorf Mundart- und Karnevalsband DuBB irrt gewaltig, wenn sie in einem ihrer Hits davon singt, dass der Vater Rhein seinen Düsseldorfer Kindern 20 Kilometer schenkt. In Wahrheit sind es ziemlich genau 41 Kilometer, und die kann man immer direkt am Wasser zu Fuß zurücklegen. Wobei wir uns bei der Messung strikt an den Stromkilometern orientiert haben; laut unserer Schrittzähler beträgt die Strecke allerdings rund 1,5 Kilometer weniger, weil man natürlich die Rheinbögen und -knie gelegentlich abschneidet und nie ganz genau an der Wasserkante entlanggeht. [Lesezeit ca. 4 min]

Na, schon gespannt auf den Beitrag? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn The Düsseldorfer versteckt sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns mit dem Kauf einer einmaligen Lesebeteiligung finanziell unterstützen. Wir würden uns sehr freuen.

Unsere zweite Etappe beginnt, wo die erste endete: am kleinen Biergarten an der Rheinterrasse. Mit dem ÖPNV kommt man dorthin, wenn man den U-Bahnhof Klever Straße anfährt. Der Weg bietet ein ziemliches Kontrastprogramm: Am Rand der belebten Altstadt entlang, dann in den Hafen und einmal rund um die Lausward, wo man kaum jemanden treffen wird. So erreicht man Hamm, und von der Hammer Eisenbahnbrücke sind es dann noch ein paar Kilometer bis zur Fleher Brücke, unserem Endpunkt.

Blick aufs Fortuna-Büdchen (Foto: TD)

Blick aufs Fortuna-Büdchen (Foto: TD)

Weil wir ja immer so nah am Rhein wie möglich wandern wollen, nehmen wir die Rampe aufs untere Rheinwerft, die mit der grün lackierten Schlange aus Stahl. Unterhalb der Parkplätze unterqueren wie die Oberkasseler Brücke. Wer jetzt schon eine Pause machen möchte, steuert vorher das Fortuna-Büdchen eine Etage höher an. Unter der Brücke liegt im Sommer der zweite von drei sogenannten „Stadtstränden“. Ein Stück weiter könnte man über die Rampe mit dem Kunstwerk „Rivertime“ von Hermann-Josef Kuhna auf den Burgplatz und von da aus nach Belieben in die Altstadt gehen.

Unteres Rheinwerft (Foto: TD)

Unteres Rheinwerft (Foto: TD)

Der eigentliche Weg findet sich weiter auf dem unteren Rheinwerft, wo man die Kasematten und die Anlegestellen der KD und der Weissen Flotte passiert. Kurz vor der Rheinkniebrücke liegt dann der dritte Stadtstrand an der Apollowiese. Die heißt so, weil das Varieté Apollo direkt unter der Brücke am Ende dieser dreieckigen Wiese liegt. Das war’s dann auch schon mit dem Altstadtufer. Alternativ kann man natürlich auch oben über die Rheinuferpromenade flanieren und weiter am Landtag und dem Rheinturm vorbei. Kenner bevorzugen es, weiter am Fluss entlang an´m Apollo und am Landtag vorbeizuwandern.

Fußgängerbrücke über die Hafeneinfahrt (Foto: TD)

Fußgängerbrücke über die Hafeneinfahrt (Foto: TD)

Zwischen dem Landtag und der Fußgängerbrücke, die auf die Lauswar führt, sieht man den alten Hafenkran. Linkerhand öffnet sich der Blick auf den Medienhafen, beginnend mit dem WDR-Gebäude an der Marina. Auch die Gehry-Bauten werden sichtbar. Die Brücke führt auf den Rheindeich oberhalb des Paradiesstrandes. Endlich Strand! möchte man ausrufen, und geht natürlich hinab bis ans Wasser. An heißen Sommertagen tobt hier das echte Strandleben, im Herbst und Winter trifft man kaum je einen Menschen. Am Ende des Paradiesstrandes beginnt dann die eigentliche Lausward, an deren zum Rhein gelegenen Rand man nun bis zur Hammer Eisenbahnbrücke marschiert.

Training am Paradiesstrand (Foto: TD)

Training am Paradiesstrand (Foto: TD)

Zuerst passiert man den Golfplatz, der mal der erste „Volksgolfplatz“ Deutschlands war, und umrundet das Gelände des Kraftwerks bis man auf die Ausläufer des Hafens trifft. Oben auf dem Rheindeich wird man je nach Tag und Uhrzeit viele Jogger und Rennradler sehen, denen man unten auf einem schmalen Pfad gut aus dem Weg gehen kann. Unter der Eisenbahnbrücke kommt man dann zum Hammer Hochwassertor. In Hamm bieten sich der „Hammer Blick“ des KCD (sofern gerade geöffnet) oder zwei Büdchen für eine Verpflegungspause an,

BdW23: Hammer Eisenbahnbrücke

Die Hammer Eisenbahnbrücke vom Rheindeich aus gesehen (Foto: TD)

Und wieder ein Strand! Vor der Südbrücke liegen eine paar nette Buchten, in denen wirklich nur im Sommer und an Wochenenden was los ist. Hinter der Südbrücke beginnt dann fast schon Volmerswerth. Links vom Fußweg gibt es Äcker … und sonst nichts. Dann stößt man auf den kleinen, idyllischen Yachthafen, den man umrunden muss, soll es weitergehen. Das letzte Stück Wegs führt dann am Hausboot vorbei, und über die Zufahrt dazu kommt man auf die Uferstraße und zur Haltestelle der Buslinie 726 namens „D-Volmarweg“, dem Endpunkt der zweiten Etappe. Wahlweise kann man auch zur Endhaltestelle der U-Bahn 72 „D-Hellriegelstraße“ gehen.

Der kleine Yachthafen bei Volmerswerth (Foto: TD)

Der kleine Yachthafen bei Volmerswerth (Foto: TD)

Bis dahin liegen gut 12,5 Kilometer Wanderstrecke hinter einem, auf der man den Rhein begleitet, die Altstadt von unten sowie Hamm und Volmerswerth von vorne erlebt hat.

[Die letzte Etappe beginnt in Volmerswerth und endet in der Urdenbacher Kämpe.]

2 Kommentare

  1. Ulli Czeslik am

    Lieber Düsseldorfer, et heisst dat Aschlöksken weil dort früher die Schiffe ihre Asche abgelassen haben. Liebe Grüße Ulli Cze

    • Rainer Bartel am

      Es ist kompliziert: Ursprünglich nannten die Leute in der Gegend das Stück Ufer unterhalb des Gartenlokals „Aschlökske“, weil dort Asche in den Rhein verklappt wurde. Seit ungefähr 20 Jahren sagen aber viele, wenn nicht die meisten, die diesen Ort kennen „Arschlökske“. Jemand, der es wissen könnte, meinte, „Asch“ würden die Duisburger sagen, „Arsch“ die Düsseldorfer.