Bericht · Die wunderschöne DEG steht, so war hier zuletzt zu lesen, „vor der Herkulesaufgabe, in den folgenden 14 Spielen gegen die mutmaßlich stärkeren Süd-Gegner sechs Punkte aufzuholen, um sich irgendwie noch in die Playoffs zu wurschteln.“ Nun sind sechs dieser 14 Spiel gespielt – und die wunderschöne DEG hat die fehlenden Punkte aufgeholt! Stand jetzt liegt sie noch ein paar Tore hinter Platz 4 und sogar nur zwei Punkte hinter Platz 3. Den zu erreichen hätte den überaus angenehmen Nebeneffekt, im Viertelfinale dem klar stärksten Team der Nordgruppe, nämlich Dynamo Ost-Berlin, aus dem Weg zu gehen. [Lesezeit ca. 4 min]

Weder Dynamo noch Ost-Berlin entstammen übrigens einer antiquierten Sicht des Schreiberlings, sondern es handelt sich um die Eigenbezeichnung weiter Teile der Berliner Fans. Man kann das mögen oder auch nicht. Allerdings kann man auch den Mannschaftsnamen Eisbären mögen – oder eben nicht, wie man ganz generell irgendwelche Viecher im Vereinsname mögen kann, aber halt nicht muss. Doch zurück zum Fall.

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Nicht ganz unerwartet holen die Süd-Teams in den Diagonalspielen deutlich mehr Punkte als ihre Opponenten aus dem Norden, so dass die Bilanz der DEG bislang – drei Siege, zwei Niederlagen, eine OT-Niederlage – aller Ehren wert ist. Und nach den Klatschen zuvor auch nicht zu erwarten war. An den jetzt gespielten Modus, kleiner Einschub, könnte sich der Schreiberling übrigens gewöhnen. Jeweils zwei Heim- und Auswärtsspiele gegen die Teams der eigenen Gruppe und nur noch jeweils eins gegen die Mannschaften der anderen Gruppe. Das würde die Vorrunde auf immer noch ausreichende 38 Spiele verkürzen, und die fehlenden Einnahmen durch die wegfallenden Heimspiele sollten dadurch ausgeglichen werden, dass man sich die weiten Reisen nach Schwenningen oder Straubing zwar nicht ganz spart, aber immerhin halbiert.

Spielplan intelligent gestalten

Dazu müsste natürlich noch der Spielplan intelligent gestaltet werden, so dass man im Optimalfall an einem langen Wochenende z.B. Straubing, Ingolstadt und Nürnberg auswärts abarbeiten kann. Oder umgekehrt die Süd-Teams z.B. Berlin, Wolfsburg und Bremerhaven. Vielleicht könnte man bei einer solchen Entzerrung sogar auf die ungeliebten Dienstagsspiele verzichten, zu denen sowieso deutlich weniger Zuschauer kommen als an den anderen Tagen. Ich rede, Ihr ahnt es, von früher. Von Zeiten, zu denen überhaupt Zuschauer bei Eishockeyspielen waren. Also vor diesem Virus. Und jetzt aber wirklich zum Fall.

Der offizielle DEL-Puck, handgepflückt vom TD-Berichterstatter (Foto: Snicek für TD)

Der offizielle DEL-Puck, handgepflückt vom TD-Berichterstatter (Foto: Snicek für TD)

Um die oben bereits angesprochenen Punkte aufzuholen, war ein Sieg gegen den SERC Pflicht, Punkt. Und diese Pflicht wurde souverän und weitgehend ungefährdet erfüllt, wieder Punkt. Hierbei kam der DEG natürlich entgegen, dass die Gäste auf ihren überragenden Torhüter Joacim Eriksson verzichten mussten, der aus familiären Gründen kurzfristig nach Schweden abgereist ist (und der das hier zwar nicht lesen wird, dem aber dennoch alle Düsseldorfer Daumen gedrückt werden, dass die Dinge sich zum Guten fügen mögen!), während umgekehrt zur allgemeinen Überraschung Verteidiger Johannes Johannesen zumindest für einige Wechsel auf dem Eis stand, von dem es bislang geheißen hatte, dass er diese Saison nicht mehr wird zum Einsatz kommen können.

2:0 stand es nach einem hoch überlegen geführten ersten Drittel durch ein frühes Tor von Matt Carey und einem durch Kenny Olimb abgefälschten Treffer in der ersten Überzahl-Situation. Ausgerechnet. Ausgerechnet die beiden Spieler, von denen der Schreiberling zuletzt mehr Produktivität, äh, erbeten hatte. Haben die beiden offenbar gut zugehört. Und nachdem die Gäste zu Beginn des zweiten Abschnitts den Anschluss erzielt hatten, war der Sportskamerad Dylan Yeo nur zwei Minuten später so nett, durch einen haarsträubenden Fehler vor dem eigenen Kasten Alex Ehl das 3:1 zu ermöglichen.

Durchgehender Trashtalk

Carey legte mit einem ca. 237 km/h-Geschoss zum 4:1 nach, und der erneute Schwenninger Anschluss hielt diesmal sogar nur gute 60 Sekunden, bis Maxi Kammerer mit dem 5:2 endgültig einen Haken an die Partie machte. Das dachten sich wohl auch Tylor Spinks und Matt Carey, die sich nicht mehr aufs Hockey konzentrierten, sondern ihre gemeinsam erarbeitete Zwei-Minuten-Strafe mit durchgehendem Trashtalk verbrachten. Und mit durchgehend ist durchgehend gemeint, die beiden hörten überhaupt nicht auf zu labern. Spinks’ wesentliches Argument in dieser Diskussion war das schöne Wort „fucking“, dass er während der 120 Sekunden in etwa 86 Fällen untergebracht hat. Carey war wegen der Entfernung weniger gut zu verstehen, konnte aber dafür durch lustige Finger- und Handzeichen beeindrucken.

Sportlich passierte nicht mehr viel. 35:16 Schüsse nach dem zweiten Drittel zeigen die heutigen Kräfteverhältnisse ziemlich exakt auf, und im Schlussabschnitt wurde vor allem der letzten Sirene entgegengespielt. Im Saldo eine souveräne Vorstellung, da gibt es wenig zu meckern. Die aber tabellarisch auch bitter nötig war, denn über Ostern – und zwar Sonntag und Montag, schönen Gruß an Fußballer! – erwarten die DEG die schweren Auswärtsspiele in Straubing und Ingolstadt, während Wolfsburg, die noch den letzten Playoff-Platz im Norden belegen, aber erfreulich konstant nicht gewinnen, das Süd-Schlusslicht Nürnberg und die torhüterlosen Schwenninger zu Gast hat. Wenn die DEG über dieses Wochenende dranbleibt, ist alles möglich…

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