Das war es also, das erste Heimspiel der neuen Rhein Vikings in der zweiten Handballbundesliga im Castello vor rund 1.000 Zuschauern. Und das wurde gleich zum Krimi, der bewies, was ein Handballspiel so unglaublich spannend machen kann. Denn der Sieg gelang erst in allerletzter Sekunde.

Es begann, wie etwas Neues mitunter beginnt: Mit organisatorischen Anlaufschwierigkeiten. Lediglich zwei geöffnete Tageskassen sorgten dafür, dass etliche Zuschauer erst nach dem Anwurf im Castello waren. Geschenkt! In der Halle angekommen, musste sich der Freund der Oldschool-Atmosphäre in Sportstätten erst einmal akklimatisieren: Zwar wusste er, dass er sich das erste Heimspiel dieses aus dem Boden gestampften Gebildes mit dem denglischen Namen Rhein Vikings anschauen würde, dessen Wurzeln auch noch in jenem sonderbaren römischen Legionslager namens Novaesium liegen, aber dass in der Halle auf zwei Riesenbildschirmen ununterbrochen Werbung läuft, dass vier verschiedene Unternehmen auf der Spielkleidung werben, dass Hallensprecher André Scheidt während des ganzen Spiels versuchte, mehr Stimmung aus den Zuschauern herauszukitzeln, dass nach einem Tor der Heimmannschaft auch mal ATwd vom Band lief und dass während eines Timeouts tatsächlich Cheerleader zu den Unklängen von Hölle, Hölle, Hölle herumzappelten, all das wart denn doch arg gewöhnungbedürftig.

Das Spiel an sich hätte für die Vikings nicht besser laufen können. Zwar gaben sie kurz nach Beginn der 2. Halbzeit einen Vier-Tore-Vorsprung aus der Hand, doch dann geschah genau das, was ein Handballspiel so unglaublich spannend machen kann: Das Spiel stand auf des Messers Schneide, jeder Wurf, jede Parade zählte. Ca. 30 Sekunden vor Schluss pfiffen die Unparteiischen beim Stand von 23:23 dann zu allem Unglück auch noch auch einen Angriff der Wikinger ab. Die Frage war nun einzig, ob die HSG Konstand ihrerseits ihren den letzten Angriff des Spiels erfolgreich abschließen würde, oder ob die Heimmannschaft das Unentschieden doch noch würde retten können. Wenige Sekunden vor Schluss erkämpfte sich die Abwehr der Vikings dann aber doch noch den Ball. Mit dem Gegenstoß entschied Brian Gipperich dann in allerletzter Sekunde das Spiel für die Heimmannschaft. Der Rest war pure Freude. Unten, wo die Spieler der Vikings minutenlang ausgelassen feierten und auch auf den Rängen. Besser und emotionaler hätte diese neue Mannschaft die Zuschauer nicht für sich begeistern können. Ich werde wieder hingehen.

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