Es ist nicht einfach: Manches Schloss heißt Burg, manche Burg einfach Haus. Aber nicht selten bildet solch ein altes, wehrhaftes und/oder repräsentatives Bauwerk die Keimzelle einer Ortschaft, die dann sogar nach ihm benannt wurde. Im vorliegenden Fall wird’s allerdings komisch, denn ein solches namensgebendes Gebäude befindet sich gar nicht auf dem Boden des Ortes, der nach ihm benannt ist. Wie gesagt: Es ist nicht einfach. [Lesezeit ca. 2 min]

Frage: Welcher Stadtteil wird gesucht: Unterbach

Was für eine Quote! 50 Prozent der Einsender*innen haben die richtige Lösung gefunden. Was aber auch heißt, dass die Hälfte falschlag. Um ganz ehrlich zu sein: Ihr Rätselonkel hätte es auch nicht gewusst und musste vom Chefred drauf gebracht werden. Es geht mal wieder um die kommunale Neugliederung rund um Düsseldorf und Mönchengladbach, über die ab Mitte der 60er-Jahre diskutiert wurde und die sich zum 1. Januar 1975 im sogenannten Düsseldorf-Gesetz niederschlug. Danach sollten die Städte und Landkreise so neu sortiert werden, dass deren Verwaltung effektiver zu leisten sei. Böse Zungen sagen bis heute: Es ging nur darum, Düsseldorf so groß wie Köln zu machen – was nicht gelang.

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Tatsächlich waren nicht alle Umlandgemeinden damit einverstanden, von der Landeshauptstadt einverleibt zu werden. Die Stadt Monheim – TD hat davon erzählt – wehrte sich zäh und letztlich erfolglos. Angermund, das viel mehr mit dem Duisburger Süden verbunden ist, hatte komischerweise nichts dagegen. Besonders giftig fielen die Debatten von Seiten des gerade (1970) geschaffenen Meerbusch und von Erkrath aus. Die Ureinwohner Erkraths waren heilfroh über ihre Unabhängigkeit, mussten sie sich doch über Jahrhunderte von Gerresheim verwalten lassen. Also pochten sie auf Stadtrechte. Weil Düsseldorf aber gegenüber dem Bergischen Land arrondiert werden sollte, fand man einen Kompromiss.

Das heutige Unterbach fiel an Düsseldorf, der Rest dessen, was seit Hunderten von Jahren als Unterbach bekannt war, ging an Erkrath. Dazu mit Unterfeldhaus ein Siedlungsgebiet, das damals gerade erst im Entstehen begriffen war. Als Grenze zwischen Düsseldorf und Erkrath wurde die Gerresheimer und die Erkrather Straße festgelegt, wobei erstere gleich in Gerresheimer Landstraße umbenannt wurde, weil es in Flingern ja schon eine Gerresheimer Straße gab. Blöd nur, dass die Keimzelle des alten Ortes, eine Wasserburg namens Haus Unterbach, nun auf der falschen Straßenseite und damit auf Erkrather Boden stand.

Einer unserer treuesten und erfolgreichsten Düsselquizzer schlug nicht ganz zu Unrecht Ludenberg vor, weil der Gutshof gleichen Namens auf Gerresheimer Gebiet gelegen habe. Das ist ein richtiger Ansatz, hat aber den Nachteil, dass praktisch alles östlich des Aaper und Grafenberger Waldes zwischen Ratingen und Erkrath mal zu Gerresheim gehörte; der nicht mehr existierende Gutshof Ludenberg lag also auf Gerresheimer Gebiet, bildete aber sicher nicht die Keimzelle des heutigen Stadtteils Ludenberg.

[Bildnachweis – Titelbild: Tirkon via Wikimedia unter der Lizenz CC BY-SA 3.0]

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