Mit erheblicher Verwunderung nahm Ihr sehr ergebener Punkte-Schreiber kürzlich wahr, dass während der Pokalpartie von Niewiedermeister 05 gegen den Hundmithörner-Verein in der Rudi-Assauer-Arena das Hallendach geschlossen war. Wo wir Anhänger der wunderherrlichen Fortuna doch immer gesagt kriegen, das Dach in der AirBerlin-Arena am Stockumer Messegelände müsse bei jedem Spiel unbedingt offenstehen, weil Fußball ja ein Freiluftsport sei und der DFB das so wolle. Nun sind wir es gewohnt, dass die grauen Herren aus der Frankfurter Schneise gewohnheitsmäßig mit zweier- bis dreierlei Maß messen, aber dieser Fall schockt angesichts der rituellen Winterpause der deutschen Fußballligen doch erheblich.

Bescheuert ist die Winterpause vor allem, weil sie in einer weitgehend bescheuerten Zeit des Jahres stattfindet. Wir wissen: Die meisten Spielausfälle aufgrund witterungsbedingter Unbespielbarkeiten finden im Februar (und im November/Dezember) statt. Also genau dann, wenn die Winterpause (fast immer) vorbei ist. Es kann dem Deutschen Fußball Geheimbund bzw. der DFL GmbH & Co. KG also augenscheinlich nicht darum gehen, die Menge an ausgefallenen Spielen klein zu halten, denn dann würde man ja eher so ab Mitte/Ende Januar für drei, vier Wochen die Läden schließen. Außerdem wissen wir durchs Bezahl- und werbeverseuchte Sportfernsehen ständig auf dem Rollenden seienden Menschen ja, dass man in England ERST RECHR im Winter pölt – sogar am zweiten Weihnachtstag, der dort Boxing Day heißt. Und in anderen Sportarten auf Rasen kennt man ohnehin keine Wettergnade; man denke nur an American-Football-Begegnungen der NFL, die auch schon mal bei -24° stattfinden oder auch bei dichtem Schneetreiben.

Natürlich gönnen wir, die wir sie teilweise durch unsere Eintrittsgelder finanzieren, es unseren Profis die Weihnachtstage im Kreise ihrer Lieben zu verbringen. Auch wenn sie zwischen dem 23.12. und dem 02.01. nicht mit bunten Schuhen um Punkte gegen Bälle treten müssen, wär das doch okay. Was aber soll die Verlängerung bis Ende Januar? Denn eine fünfwöchige Unterbrechung des Spielbetriebs wegen Winter führt letztlich zu einem verdichteten Spielplan, der wiederum zu zersplitternden Spieltagen führt, die uns Fans bekanntlich Urlaubstage kosten und so weiter. Ja, aber das Trainingslager! werden Anhänger der Winterpause einwenden. Als ob diese Pause angeordnet wird, damit die Teams in den warmen Süden düsen und dort das Gekicke üben können! Umgekehrt! Nur weil zwischen Ende Dezember und Ende Januar die Punktejagd ausgesetzt wird, verreisen Spieler, Trainer, Stäbe und Funktionäre nach Spanien, in die Türkei oder – wie der FCB mit Vorliebe – in ein heißes, aber vordemokratisches Land.

Da fragt sich der geneigte Freund des Kicks, warum denn auch die Mannschaften abflügeln, die ihre Heimspiele in Arenen mit Dach abhalten. Die könnten doch auch prima Trainingslager dahoam zelebrieren, ganz witterungsunabhängig, ohne Reisestress, und die Akteure könnten alle schön zuhause schlafen. Okay, man könnte den Tross ja auch am heimischen Standort in einem netten Hotel einmieten. Bei der überaus glorreichen Fortuna aus Düsseldorf herrschen in dieser Hinsicht geradezu ideale Bedingungen, denn an der verschließbaren Arena ist ja gleich ein ziemlich angenehmes Hotel angeflanscht. Und wenn mehr Wellness gefragt ist als die Trainingsanlagen der Arena zu bieten haben, macht man halt einen Tagesausflug in ein hübsches Spaßbad, wo’s Sauna und Whirlpools gibt. Gegen die Langeweile hülfe eine Tour ins Phantasialand oder sonst wo hin, wo sich junge Männer ordentlich amüsieren können.

Von den vielen, vielen Euros, die der TSV Fortuna Düsseldorf 1895 so sparen würde, könnte man dann in jedem verdammten Wintertransferfenster zuschlagen und so die gebetsmühlenartig vorgetragenen Forderungen weniger sachkundiger Zuschauer nach Verstärkung erfüllen.

2 Kommentare

  1. Mir ist die Winterpause eigentlich noch viel zu kurz. Man hockt mit feuchten Klamotten im eisigen Stadion, nachdem man sich durch fiesen Nieselregen bis dahin durchgekämpft hat. Umringt von schniefenden, hustenden Menschen holt man sich garantiert was und benötigt die zwei Wochen bis zum nächsten Heimspiel, um die lästigen Schüttelfrostattacken auf ein Minimum zu reduzieren.
    Dagegen: kaum sind die ersten warmen Tage im Mai gekommen – zack, viele Wochen Sommerpause. Gerade dann, wenn man wieder mit Cargo-Shorts und Trikot leichtbekleidet ins Stadion könnte, um sich an kühlen Getränken zu laben, wird der Laden dicht gemacht.

    Ich würde im Sommer durchspielen lassen, bis auf zwei Wochen, wo die Familien mal rasch in Urlaub düsen können. Stattdessen die Winterpause auf vier Monate verlängern und die WM permanent im Winter in einem jener „vordemokratischen“, aber wenigstens warmen Länder stattfinden lassen.