Da hat der sinnlose Schulte am Tag vorher aber noch ganz schnell den Kopp aus der Schlinge gezogen und rasch einen Trainer präsentiert. An einem Sonntag, sehr ungewöhnlich. Aber das konnte zumindest zwei Gruppen Fans nicht einlullen, die dann doch entsprechende „Schulte raus“-Banner über dem 41er und dem 33er präsentierten. Was wiederum bei nicht wenigen die Frage aufwarf: Warum? Denn es ist schon auch das, was man in der Virtuellwelt eine „Filterblase“ nennt, in der sich die Wutfans per F95-Forum und Facebook-Gruppen an Shitstürmchen versuchen. In der Echtwelt da draußen tut das die Mehrheit nicht und ist also auch nicht auf dem Stand der Dinge. Da zählt dann mehr die ganz persönliche, oft von Fakten nicht verschleierte Wahrnehmung. Und die sieht bei einer breiten Mehrheit, dass es sich da unten auf dem Rasen um eine seelenlose Söldnertruppe handelt, in der man eigentlich nur den Axel, den Tuggi, den Ihlas, den Charlie und – wenn er denn im Kader ist – den Lumpi ausnehmen muss. Was natürlich Quatsch ist. Natürlich ist das „Involvement“ (so nennt man das im Manager-Denglish) der verschiedenen Spieler unterschiedlich hoch, und selbstverständlich gibt es darunter auch einige, denen das Hemd näher ist als das Sakko. Aber denen dann so etwas Bescheuertes wie Eierlosigkeit vorzuwerfen oder gar einzufordern, die müssten froh sein, „unsere Farben“ tragen zu dürfen, ist mindestens dumm. Zumal das Team gestern gezeigt hat, dass es a) ein Team ist und sich b) mit voller Kraft in den Kampf werfen kann.

Vielleicht ist das aber auch eine Art kollektiver Selbsttherapie, mit der jeder für sich und alle zusammen die Saison zumindest glimpflich ausgehen lassen wollen. Und hätte (hätte, Fahrradkette) nicht ein irrwitziger Defensivfehler die Führung für die Lauterer gebracht, wer weiß, ob unsere Fortuna gestern nicht sogar gewonnen hätte. Gut gespielt haben sie trotzdem nicht. Wieder waren es nur Ansätze: von Stabilität in der Abwehr und von Gefahr im Angriff. Erfreulich, dass der Herr Bomheuer im Rahmen seiner Möglichkeiten solide agierte und der junge Herr Tah -dem so oder so eine weitere Zweitligasaison blüht – ebenfalls die Nerven behielt. Aggressiv in der Balleroberung, nachlässig in der Ballbehauptung wieder der Herr Fink. Engagiert und rasant, aber eben doch mit vielen Fehlern erneut unser Axel. Der Charlie reibt sich inzwischen in jedem Spiel durch Wühlarbeit auf und vergisst dabei, dass er eigentlich der Vollstrecker sein soll. Schmitz und Schauerte spielen Außenstürmer und lassen die IV immer wieder allein. Der Herr Rensing hatte großartige Szene, tut aber nullkommanix für die Spieleröffnung. Bodze kommt aus dem Formtief und war defensiv stark. Bleiben die beiden besten Fortunen des Tages: Tugrul Erat traut sich endlich mehr zu und ging in der Balleroberung selbst am gegnerischen Sechzehner noch mit Mut zu Werke. Auch wenn er sich oft verdribbelte, kamen doch ein halbes Dutzend feiner Flanken von ihm in den Strafraum. Und der Herr Liendl, unser ML10, der war ja beinahe auf der Höhe seiner guten Spiele für diesen wunderbaren Verein. Wobei er mit mnachen Steilpässen seine Kollegen intelektuell überforderte. Ihlas mühte sich nach seiner Einwechslung, verfolgte dabei aber keinen erkennbaren Plan. Und die beiden eingewechselten Blondschöpfe störten nicht weiter.

Es wird klar, worum es sportlich in den letzten Spielen der Saison wirklich geht, nämlich herauszufinden, mit welchen Spielern man wirklich weitermachen kann. Und da hoffen und bangen die Kenner, dass der Herr Kramer, der ab dem 01.07. Cheftrainer sein wird, bei der Selektion jetzt schon kräftig mitmischt und diese Auswahl nicht dem sinnlosen Herrn Schulte überlassen bleibt. Was den angeht, hoffen viele, der Aufsichtsrat möge doch noch einen Weg finden, den ohne beidseitigen Gesichtsverlust loszuwerden. Vielleicht braucht ja Red Bull nochmal so einen, dahin könnte man ihn angesichts seiner Auffassung vom „Fußballgeschäft“ getrost ziehen lassen.

Jedenfalls wurde am Ende aus der Mühe und Arbeit von ungefähr 70 Minuten Überlegenheit dann doch noch ein Unentschieden. Der ungeliebte Schiri Aytekin, der eine sehr solide Leistung bot, aber von seinem Assi auf der SSK-Tribünenseite ein paar Mal falsch beraten wurde (Warum stehen auf der Seite IMMER Arschlöcher an der Linie? Warum?) pfoff einen – sagen wir mal – nicht ganz überzeugenden Elfer, den ML10 sicher einnetzte. Dann verzögerte die Lauterer Schauspielertruppe das Spiel nach Kräften, weil sogar ein Siegtreffer in der Luft lag. Und dann war Schluss. Der 1. FCK wird trotzdem aufsteigen, ob direkt oder in der Relegation gegen Paderborn oder, besser noch, den HSV. Trainer Runaij hat eine tolle Mannschaft geformt, der gestern auch ein bisschen der Mut gefehlt hat. Ein Aufstieg der Regionskicker wäre allerdings sehr schade, weil man Clubs wie den doch lieber in er schönsten Liga der Welt sehen möchte – und das ist nunmal die Zweite Bundesliga in Deutschland.

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