Bericht · Es ist schon etwas seltsam über eine Kneipe zu schreiben, die wie andere wegen Corona erst einmal und auf unbestimmte Zeit schließen musste. Aber vielleicht ist das aber auch genau der richtige Zeitpunkt, denn jetzt erst merkt man, wie jedem von uns sein „Laden“ fehlt und wie wichtig solche Orte sind. Und ich leide besonders, denn ich wohne in Oberbilk und habe in Laufweite direkt vier Kneipen, die und deren Besitzerinnen und Besitzer ich sehr schätze. Und alle herrlich unterschiedlich. Daher haben alle vier es verdient, mal in diesem Online-Magazin erwähnt zu werden. [Lesezeit ca. 3 min]

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Heimat für Rock'n'Roller - as Pitcher (Foto: DJ Opa)

Heimat für Rock’n’Roller – as Pitcher (Foto: DJ Opa)

Als ich hierherzog, wurde aus dem damaligen „Domizil“ auf der Oberbilker Allee gerade das „Febstar“, geführt von Fabian. Punkrock pur und in kürzester Zeit auch herrlich runtergerockt. Wahnsinn, in welcher Geschwindigkeit das damals ging. Wie gut, dass Andreas Kalus dann den Laden übernahm und das Pitcher etablierte. Heutzutage ist das Pitcher nämlich wichtiger denn je.

Als Kneipe, Partytreffpunkt und Location für exzellente Livekonzerte mit gutem Sound. Gerade nach dem tragischen und viel zu frühen Tod meines Freundes Peter Kallen vom „Café a Gogo“ ist es gut zu wissen, dass es noch einen solchen Live-Laden außerhalb der Altstadt gibt. Denn ohne solche Institutionen sähe es schlecht aus für den Rock’n’Roll in Düsseldorf.

Bei Konzerten ist es hier heiß und laut (Foto: DJ Opa)

Bei Konzerten ist es hier heiß und laut (Foto: DJ Opa)

Rock’n’Roll wird versprochen und auch zu hundert Prozent geliefert. Aber auch Comedy-Abende und fabelhafte Tributebands, für die Pitcher-Andy einfach ein Händchen hat, finden hier eine Bühne. Im Sommer hängen dann all die heimlichen und selbsternannten Rock´n´Roll-Könige, also die Verlierer dieser Stadt wie ich, auf der Terrasse ab und genießen in der untergehenden Sonne noch ein bis drölf Bierchen. Gründe gibt es dann genug:

Den Weizenbiertag, den San Miguel-Tag, den Was-auch-immer-Tag…

Und wie viele Bands hier in den letzten Jahren gegründet wurden… Ich nenne hier nur als Beispiel mal die „Lazy Riots“. Wirt Andy hat für manche Menschen manchmal den Charme eines Pitbulls, aber ist eigentlich ein echt herzensguter Mensch, der übrigens Nazis und Rechte konsequent und ohne Diskussionen aus seiner Kneipe verbannt hat.

Was für ein Pullover! Pitcher-Andy bleibt auch während Corona stilsicher (Foto: DJ Opa)

Was für ein Pullover! Pitcher-Andy bleibt auch während Corona stilsicher (Foto: DJ Opa)

Zuletzt waren er und seine Familie selbst an Corona erkrankt und hatten eine wirklich harte Zeit, aber auch davon ließ sich dieser Typ nicht umwerfen und machte nach der Genesung dann mit einem weihnachtlichen Schalter weiter, wo man eine „heiße Mütze“ (UNGLAUBLICH LECKER!!!) trinken konnte oder Hoodies, Shirts u.ä. zur Unterstützung kaufen konnte. Aber das geht jetzt auch online. Und deshalb: Unterstützt eure Kneipen! Zum Beispiel das Pitcher. Unter dem Motto „So kannst du uns durch die Krise helfen“ und dem zugehörigen Link findet man alle nötigen Infos, um den Pitcher zu unterstützen.

Die "heiße Mütze" ... ist sehr lecker (Foto: DJ Opa)

Die „heiße Mütze“ … ist sehr lecker (Foto: DJ Opa)

Denn wenn das Pitcher tatsächlich zumachen sollte, wird es in Düsseldorf ziemlich eng für Rock´n´Roll-Konzerte mit kleineren Bands. Denn auch die Kulturbanausen im Stone (Alles Gute an die Crew um den positiv bekloppten Daniel Vollmer) und das Tube werden eine solche Lücke nicht füllen können. In diesem Sinne… Andy, mach mir noch ein Bier.

Pitcher
Oberbilker Allee 29
40215 Düsseldorf
https://www.pitcher29.com/

Ein Kommentar

  1. Das unterschreibe ich zu 100% und werde auch „stützen“!

    Ich alter Sack war zwar erst zweimal im PITCHER (Willie & The Bandits und der geniale Ian Matthews aus den 70-ern), aber der Laden hat mich sehr beeindruckt und ich kam mir auch gar nicht sooo alt vor …