Die Frage ist, ob es sich mit dem Getränkemarkt so ähnlich verhält wie mit dem Büdchen – man hat da seinen Stammladen, und da ist man zuhause. Mir geht es jedenfalls seit ungefähr 14 Jahren so. Denn seitdem kaufe ich alles, was im Kasten zu haben ist, im Getränketempel an der Oberbilker Allee. Fans und Kenner sagen übrigens liebevoll „Getränketümpel“. Warum ich diesen Getränkemarkt so mag? Weil er eine von drei Filialen eines Familienbetriebs ist, der aus Gerresheim kommt und also mehr als einen Hauch italienisch daherkommt. Dazu die Hundeliebe der Besitzer, die den verstorbenen Beagle Lucky (den ich seit seiner Welpenzeit kannte) und seine Schäferhundgefährtin als Grafitto haben verewigen lassen. Natürlich ist unser Clooney deshalb auch gern gesehener Gast.

Spektakulär ist dieser Getränkemarkt eher nicht. Aber der Umgang mit den Kunden ist freundlich bis freundschaftlich, das Sortiment umfassend und die Preise okay. Sie sind so okay, dass Dutzende Büdchenbetreiber ihre Ware lieber beim Getränketempel holen als zum Beispiel bei der Metro. Ungewöhnlich ist die Weinabteilung nur auf den ersten Blick, denn natürlich schlägt hier der italienische Faktor durch.

Was diesen Markt aber so sympathisch macht, ist ein charmante Hauch von Chaos, der sich auch nach dem Umzug in den Neubau ein bisschen erhalten hat. Zuvor hauste der Getränketempel in einer ziemlich ranzigen, engen Halle, wo alles immer irgendwie durcheinander ging, was aber niemanden gestört hat. Dann begannen die langwierigen Arbeiten an der neuen Halle, gut doppelt so groß und nur knapp zwanzig Meter von der alten entfernt. Da deutete zunächst alles auf Modernisierung und Hightech hin. Große Freude: Die gewohnten Abläufe sind komplett erhalten geblieben und vor allem: Das Personal ist immer noch dasselbe. Insgesamt gibt es einfach viel mehr Platz, alles ist übersichtlicher strukturiert und das Sortiment ist sogar ein wenig umfangreicher geworden.

Ich persönlich bin mit dem Getränketümpel so sehr verwachsen, dass ich Getränke tatsächlich so gut wie nie woanders kaufe. Höchstens mal ne Flasche Bier, wenn der Markt schon zu hat. Nie kaufe ich aber größere Vorräte in meinem Markt, weil ich so gerne öfter dorthin fahre oder gehe. Denn man da kann man immer ein Schwätzchen mit den Mitarbeitern, der Chefin oder dem Chef halten. Und das ist es doch, was Stammläden so wichtig macht…

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