Es ist eine Legende, dass man in Düsseldorf „schon immer“ Altbier getrunken hat. Das ist historisch nicht ganz richtig, denn die schönste Stadt am Rhein war über Jahrhunderte, ja, bis ins 20. Jahrhundert hinein eher eine Stadt der Weintrinker. Andererseits ist ja Bier als Genussmittel auch eine ziemlich moderne Erfindung, denn ebenfalls über Jahrhunderte galt der Gerstensaft als Nahrungsmittel wie Brot. Deshalb entstanden Brauereien als Industriebetrieben überhaupt erst im 19. Jahrhundert. Warum die sich bei uns auf die obergärige Brauweise stürzten, ist schlüssig nicht zu belegen. Jedenfalls gab es bis weit in die Sechzigerjahre hinein mehr als zwei Dutzend Altbierbrauereien in Düsseldorf – die meisten davon sind inzwischen verschwunden.

Besonders tragisch – der Chefred kann dazu eine Menge Kindheitserinnerungen beitragen – war der Absturz des ehemaligen Marktführers, der Hirschbrauerei mit ihrem Stammhaus an der Tussmannstraße in Pempelfort. Die war so berühmt (und marketingtechnisch so gewitzt), dass das Wörtchen „Düssel“ in ihrem Düssel Alt in den Fünfzigerjahren synonym für Altbier benutzt wurde nach dem Motto „Tu misch noch ähn Düssel“. Trotz mehrerer Wiederbelebungsversuche ist das Düssel Alt inzwischen ausgestorben – genau wie das Altbier der Dieterich-Brauerei, die an der Duisburger Straße lag (das nach ihr benannte Karree zeugt davon) und für seine herrlichen Brauereipferde berühmt war. Deren Jan Wellem Alt gibt es schon lange nicht mehr.

Weil Altbier seinerzeit aber auch außerhalb Düsseldorfs und jenseits des Niederrheins immer populärer wurde, begannen nach dem Krieg auch auswärtige Brauereien damit eigene Alt-Sorten zu lancieren. Verrückt die Geschichte einer Brauerei, die nach einer wechselvollen Geschichte zwischendurch eine Sorte braute, die aber quasi der natürliche Feind des Altbiers ist.

Frage: Um welche Altbiersorte welcher Brauerei geht es: Wibbel Alt von Wicküler

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Zugegeben: Der Text zu dieser Quizfrage war außergewöhnlich lang. Vielleicht lag es daran und daran, dass so viele Teilnehmer ihn nicht oder nicht ganz gelesen haben. Jedenfalls nannte eine Mehrheit ausgerechnet „Düssel Alt“ als Lösung, obwohl dies ja das erwähnte Beispiel für verschwundene Sorten war. Auch der Hinweis auf das „verfeindete“ Bier zündete nur in zwei Fällen – gemeint ist natürlich Kölsch. Gesucht wurde also nach einer Brauerei, die früher Alt im Programm hatte und dann Kölsch. Das trifft nur zu auf die Wuppertaler Brauerei Wicküler, die erst ein Wicküler Alt und dann das Wibbel Alt anbot und später dann Küppers Kölsch auf den Markt brachte.

Wie so viele mittelständische Brauereien ist Wicküler von einer der großen Braugruppen übernommen worden und später weiterverkauft. Die Marke Wicküler Pils ist übrig geblieben, aber in Wuppertal wird schon lange nicht mehr gebraut.

3 Kommentare

  1. Claus Böttcher am

    Zur Hirsch -Brauerei mit ihrem Düssel Alt.
    Das war tatsächlich eines der beliebtesten Alt-Biere Düsseldorfs. Der Niedergang began meines Wissens damit, daß der damals zur Familie gehörende und als Assesor betitelte Rechtsbeistand bei dem Verkauf der Brauerei versehentlich 51 statt 49 Prozent veräußerte und damit die Mehrheit am Unternehmen verloren ging. Wenn ich recht erinnere, hat er deswegen Den Freitot gewählt.

    • Rainer Bartel am

      Als Sohn eines langjährigern Mitarbeiters der Hirschbrauerei kann ich sagen: Nein, so war es nicht. Der „Assesor“ war Richard, einer der beiden Päfgen-Brüder, die das Unternehmen nach dem Tod des Patriarchen Anfang der Sechzigerjahre übernehmen mussten; der „Braumeister“ Erich (in den Fünfzigern einmal Prinz Karneval) war für das operative zuständig. Ja, es gab so ab 1965, 1966 eine Reihe unternehmerischer Fehlentscheidungen, besonders was das Pachtgeschäft mit den Gaststätten und die Modernisierung der Brauerei anging. Allerdings waren beide Brüder schon damals nicht bei bester Gesundheit, sodass zuerst ein Investor reingeholt und dann die Mehrheit an Schlösser verkauft wurde. Da das Düssel Alt danach an der Münsterstraße gebraut wurde, machte man das Stammhaus an der Tussmannstraße dicht.