Bericht · Kann gut sein, dass Spazierende, ob mit oder ohne Hunde, achtlos am Haus Leuchtenberg vorbeigehen, ohne zu ahnen, dass es sich um eines der ältesten Bauwerke der Stadt handelt. Denn die Anlage in den Lohauser Feldern hinterm Deich sieht auf den ersten Blick ziemlich unspektakulär aus. Die eigentlich Burg ist seit vielen Jahrzehnten Teil eines ganz normalen Bauernhofs, wobei der Landwirt mit dem ganzen Denkmalkram nicht in Verbindung gebracht werden möchte. [Lesezeit ca. 2 min]

Na, schon gespannt auf den Beitrag? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn The Düsseldorfer versteckt sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen. Durch ein Abo oder den Kauf einer einmaligen Lesebeteiligung. Wir würden uns sehr freuen.

Steht man vor dem „modernen“ Hofgebäude, erkennt man rechts davon einen Turm mit quadratischem Grundriss und rechteckigem Anbau. Es handelt sich um den ehemaligen Torturm der Burg. Der Unterbau besteht aus Bruchstein befestigt mit Basaltsäulen. Darauf erheben sich zwei Geschosse aus Backstein. Die ehemalige Toröffnung ist zugemauert. Weil der Blick gerade im Frühjahr und Sommer von üppigem Strauchwerk verdeckt wird, fällt der Graben zunächst nicht ins Auge. Tatsächlich besteht etwa ein Viertel des alten Burggrabens bis heute.

Google-Map: Haus Leuchtenberg und der Bauernhof, zu dem es gehört

Google-Map: Haus Leuchtenberg und der Bauernhof, zu dem es gehört

Details zur Geschichte der Burg sind der Forschung nicht bekannt. Es steht zu vermuten, dass der erwähnte Bruchsteinunterbau bereits im 11. Jahrhundert errichtet wurde. Damit wäre das Haus Leuchtenberg nach der Kaiserpfalz in Kaiserswerth das zweitälteste Gebäude auf dem heutigen Stadtgebiet. Wann die Backsteingeschosse gebaut wurden und von wann die Dachkonstruktion stammt, ist nicht überliefert. Ebenso unsicher ist der Zeitpunkt, an dem der Anbau errichtet und die Reste der Anlage niedergelegt wurden. In den einschlägigen Quellen wird von Um- und Anbauten im 14. und 17. Jahrhundert gesprochen.

Zum Haus Leuchtenberg zählte einst auch der Nagelshof als sogenanntes „Vorwerk“ der Burg. Das ganze Anwesen ist eines der Zeugnisse der Siedlungsgeschichte des ehemaligen Amtes Angerland, das sich von Ratingen im Osten bis an den Rhein im Westen und von Lohausen im Süden bis in den Süden Duisburgs erstreckte. Hier entstanden ab dem Beginn des Hochmittelalters eine ganze Reihe Adelssitze unterschiedlicher Größe und politischer Bedeutung. Die Burg der Herren von Leuchtmar, also das Haus Leuchtenberg, zählte zu den wichtigsten, obwohl dieses Adelsgeschlecht nur eine Seitenlinie der Herren von Kalkum darstellte.

Zu dieser Gruppe Burgen und Schlösser zählen auch das Herrenhaus der Familie Lantz im Lantz’schen Park, das auf den Resten einer Wasserburg errichtet wurde. Außerdem natürlich das Schloss Heltorf und das Kalkumer Schloss sowie vermutlich auch das Herrenhaus Kaldenberg in Wittlaer.

Kommentare sind gesperrt.