Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein um anzunehmen, dass das Verwaltungsgericht von Rassisten und Ausländerfeinden unterwandert ist. Ansonsten wäre die heutige Eilentscheidung, die Drecks-Dügiden in unmittelbarer Nähe an einem marokkanisch-islamischen Gebetsraum an der Adersstraße vorbeiziehen zu lassen, nicht zu verstehen. Die offizielle Begründung ist eine perfide Verhöhnung der Gläubigen, die sich dort zum Abendgebet trafen. „Es sei nicht ersichtlich, dass es den Gläubigen durch den Aufzug verwehrt würde, zu dem um 19.30 Uhr beginnenden Nachtgebet in der Adersstraße zu gelangen und dort ungestört ihre Religion ausüben zu können“, heißt es im Eilbeschluss des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts. Schnellurteil und Begründung sind ein veritabler Skandal, der unbedingt politische Folgen haben muss. Denn erneut gelang es diesem rechten Advokaten aus seinem braunen Winkel heraus, eine Auflage der Düsseldorfer Polizei abzuschmettern. Wobei sich die ganze Sache als viel Lärm um nichts entpuppte. Denn das, was dieses Dittmer da heute versammelte, kann nur noch als trauriger Haufen bezeichnet werden. Ganz ohne irgendwelche Schätzspielchen zu bemühen: Wer den dumpfbraunen Bodensatz der hiesigen Rechtsradikalszene sehen wollte, der bekam ihn heute zu sehen. Dann lief aus dem Fascho-Lautsprecher einer rap-artiger Sprechgesang, in dem behauptet wurde, das Volk (also der traurige Haufen) sei das Opfer. Ja, so sehen diese Figuren auch aus…

Am Konrad-Adenauer-Platz kamen wir diesen miesen Typen dann sehr nah. Zwei Kerle, die der hiesigen Hooligan-Szene zuzurechnen sind, taten sich provozierend hervor. Die eine ziemlich großgewachsene Type in Camouflage-Jacke mit Kapuze über der Mütze näherte sich den Gegendemonstranten mit einer Kamera und machte Aufnahmen – um anschließend im Büdchen zu verschwinden, um seinen Alkvorrat aufzufrischen. Ein älterer Typ, ebenfalls großgewachsen, in dunkler Bomberjacke, trug eine schwarze Sonnenbrille und kam auf wenige Meter an uns heran, bevor er von Polizisten zum traurigen Haufen zurückbegleitet wurde. Später stand er eine ganze Weile mit dem Gesicht zu uns und hielt eine große Schwarzrotgoldflagge hoch. Völlig bescheuert die Flitzpiepe, die ein Kreuz am Stiel mit sich führte, in deren Mitte eine Madonnenstatue angebracht war. Ansonsten durchweg verkrümmtes, gewaltbereites Jungpack, chancenlose Rechts-Freaks, die auch mal was sein wollen. Dazu eine Handvoll weiblicher Wesen in praktischen Wintersachen. Kurz nach 19:00 begann die Plärrerei aus dem beim Billigverleih gemieteten Kastenwagen. Zu verstehen war dank unseres Gegenlärms nichts.

Die Tage hieß es ja, auf der Graf-Adolf-Straße Höhe Bahnstraße fände ein türkisches Straßenfest statt. Als ich gegen 18:00 dort hin kam, fand ich … nix. Denn es handelt sich um ein Phantom-Straßenfest, das bis in den Sommer hinein jeden Montag dort angemeldet ist. Heldin dieser Aktion ist die Anwältin Gülcen Çelebi, die dort ihre Kanzlei hat und wegen ihrer öffentlichen Klagen gegen den Dügida-Blödsinn, die Graf-Adolf-Straße rauf und runter zu marschieren bekannt wurde. In der Folge wurde sie von den vorbeiziehenden Faschos mehrfach übelst beleidigt und auch bedroht. Die abgesagte Rosenmontagsdemo der Dittmer nutzte sie geschickt aus: Weil ihr Straßenfest genehmigt war, konnten die Braunbratzen ihren gewohnten Weg nicht mehr gehen. Dittmer und ihr Anwalt des Grauens waren so perfide, einen Umzug durchs Bahnhofsviertel anzumelden, der nicht nur an zwei muslimischen Gebetsräumen und einer Moschee vorbeiführen sollte, nein, vor dem Gebetsraum auf der Adersstraße wollten die Arschgeigen sogar eine kurze Kundgebung halten.

Man muss es der Düsseldorfer Polizei zugute halten, dass sie dieses Mal wirklich fast alles versucht hat, dieses perverse Treiben zu unterbinden. So sollte der Weg der Dügiden eigentlich auf ein kleines Dreieck (Friedrich-Ebert- und Karl-Straße, Stresemannplatz, Mintropstraße und -Platz sowie zurück über die Harkortstraße) führen. Durch den Einspruch des Björn Clemens, der tatsächlich eine Anwaltszulassung besitzt, und die oben genannte widerliche Entscheidung des Verwaltungsgerichts hätte konnte die Opferbande tatsächlich bis zur Scheurenstraße und dann um die Ecke durch die Adersstraße ziehen dürfen. Warum die das dann nicht taten, ist unbekannt; Angst vor den Reaktionen der Gegendemonstranten mag eine Rolle gespielt haben. So Insgesamt aber verlief der Marsch der Blöden kurz und schmerzlos. Die größte Mengen Gegner hatte sich – beschützt von gut und gerne 200 Polizisten – auf dem Mintropplatz versammelt. Dort traf ich zufällig meine Lieblingsverkäuferin der Metzgerei meines Vertrauens samt Gatten und Nachbarn – auch die haben an allen Gegendemos teilgenommen. Hier fanden sich aber auch zwei Dutzend Punk-Kinder mit Antifa-Fahne sowie ein recht großer Haufen Leute, die den Autonomen zuzuordnen sind, darunter auch ausgesprochen kampferprobte Veteranen. Hätte die Dittmeria hier tatsächlich einen Stopp eingelegt, hätte es mit Sicherheit gekracht. Und zwar heftig. So waren die Opfer aber schon wieder weg, kaum dass man dreimal „Haut ab!“ rufen konnte. Natürlich machten sich die Abenteurlustigen unter den Gegendemonstranten stantepede auf, um den abreisenden Nazis von der Bahnhofsrückseite her kommend einen schönen Abschied zu bereiten. Apropos: Der Flashmob in der Bahnhofshaupthalle, den ich nicht persönlich miterlebt habe, muss ein ziemlicher Erfolg gewesen sein.

Wenn diese Leute nicht so erbarmunglose und menschenfeindliche Meinungen vertreten würden, könnten einem diese gesammelten Loser eigentlich leidtun. Sie haben keine Chance, und sie wissen es. Dass sie trotzdem diesem Blondie Dittmer und ihrem Adovkaten aus dem braunen Winkel nachlaufen, belegt ihre Hoffnungslosigkeit. Vielleicht sollte man sie beim nächsten Mal nicht beschimpfen, sondern trösten.

Ein Kommentar

  1. He, dickes DANKE für die Berichterstattung im sehr angenehm lesbaren Stil. Was aus unserer Sicht interessant ist:

    Wenn wir als Düsseldrf stellt sich quer eine Kundgebung anmelden, die zu nah an der Nazi-Route ist, heißt es von der Polizei: Da könnt ihr nicht hin, da ist schon die Dittmer. Ist formal ja auch logisch und auch juristisch abgesichert.

    Nun ist aber unsere Kundgebung auf der Mintropstraße schon lange vor der geänderten Nazi-Route angemeldet gewesen. Die Polizei hätte also den Nazi-Route, die unsere Kundgebung bzw den Zuweg dazu kreuzt, nicht genehmigen dürfen. Hat sie aber! Diese Genehmingung ermöglichte es den Nazis später, vor dem Verwaltungsgericht erfolgreich zu klagen. Wir wurden in dieser Sache nicht gehört, weil die Polizei das Gericht nicht darüber informierte, daß unsere Rechte tangiert werden würden.

    De facto hat unsere Kundgebung nicht stattfinden können, weil die Polizei den uns zuvor schriftlich zugesischerten Zugangsweg durch Gitter sperrte.

    Willkommen in Düsseldorf!