War 2019 erfolgreich für dieses wunderbare Online-Magazin, das sich an Düsseldorfer*innen und an Menschen, die in der Ferne an Düsseldorf denken, wendet? Gemessen an den Statistiken lautet die Antwort ganz klar: Jein. Denn die Zugriffszahlen erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr nur ganz leicht. Aber, immerhin besuchten fast 250.000 Interessierte unsere Website und schauten sich dabei insgesamt etwa mal unsere 440.000 Beiträge an. Die Zahl der Abonnenten unserer Facebook-Seite stieg von etwa 16.200 auf fast 17.500 an – womit wir mitten dem Thema sind. Denn sowohl die Highlights, als auch die Shitstorms bildeten sich eben vor allem in den sozialen Medien ab; und von beidem hatten wir mehrere im Jahr 2019.

Januar: Der Funkel-Vorfall

Vorstand und Aufsichtsrat bei der F95-JMV 2018

Vorstand und Aufsichtsrat bei der F95-JMV 2018

Vorstand und Aufsichtsrat bei der F95-JMV 2018[/caption]Noch mehr als im Jahr 2018 waren es die Fortuna-Themen, die unsere Zugriffszahlen nach oben trieben. Das, was eine Mehrheit der Medienvertreter bis heute eine Posse nennt, bestimmte auf TD deshalb den Monat Januar. Als wir davon erfuhren, dass die Gespräche zur Vertragsverlängerung mit unserem Aufstiegstrainer im Trainingslager gescheitert sein sollten, reagierten wir umgehend. Innerhalb von Stunden wurde der Beitrag über 18.000 mal gelesen. Und auch die drei Folgeartikel, die eine Analyse und eine Vorschau auf die Folgen versuchten, wurden häufig aufgerufen.

Februar: Von Pommesbuden und Schwimmbädern

Die Grillstube Pfeffermühle in Friedrichstadt

Die Grillstube Pfeffermühle in Friedrichstadt

Sogenannte „Nutzwertartikel“ bilden nach wie vor das Rückgrat unseres Magazins, also Beiträge, in denen wir Empfehlungen aussprechen oder schlicht Informationen zu einem Thema zusammenstellen. Auf besonders viel Interesse und (auf Facebook) auf große Resonanz stieß unsere kleine Serie „Ach, du liebe Pommesbude„, die Januar startete und im Februar weiterging. Ähnlich beliebt und vieldiskutiert: unser Beitrag über den Stand der Dinge bei den Düsseldorfer Hallenbädern. Schließlich konnten wir einer Leserin helfen, die den Text zu einem Radschlägerlied in Düsseldorfer Mundart suchte.

März: Karneval und alte Geschichten

Zu Karneval auf der Corneliusstraße (ca. 1959)

Zu Karneval auf der Corneliusstraße (ca. 1959)

Geplant war es nicht, aber der Monat, der mit den drei tollen Tagen begann, war ein Monat der alten Geschichten – auch vom Düsseldorfer Karneval. Unsere Artikel voller Flipper-Nostalgie, die Historie des Ehrenhofs und die wechselnden Standorte der Tonhalle lösten ziemlich großes Interesse und einige Nachfragen aus. Und da war dann noch der grandiose 4:0-Sieg der glorreichen Fortuna auf Schalke…

April: Ein alberner Scherz und viel Fortuna

Hertha vs F95: Die Mannschaft und die Fans

Hertha vs F95: Die Mannschaft und die Fans

Spätestens nach den Siegen auf Schalke, gegen Gladbach und auswärts bei der Hertha war klar, dass F95 nichts mit dem Abstieg zu tun haben würde. Dafür gab es das, was eine Vielzahl Medienvertreter „Paukenschlag“ meinte nennen zu müssen: Der Rausschmiss von Fortuna-Boss Schäfer und die Neuverpflichtung von Thomas Röttgermann – beides begleiteten wir kommentierend. Natürlich leisteten wir uns auch wieder einen April-Scherz, der – zugegeben – eher nicht so originell ausfiel.

Mai: Empfehlungen und Interviews

Repariert wird auch draußen

Repariert wird auch draußen

Wir bemühen uns ja kontinuierlich darum, Firmen und Institutionen in der Stadt zu finden, die wir uneingeschränkt empfehlen können. Dabei sind wir völlig unabhängig und richten uns einzig und allein nach unseren persönlichen Erfahrungen. Auch wenn die Artikel der Rubrik „Empfohlen“ aktuell oft wenig Leser*innen finden, so wirken sie doch nach. Das war nach unseren Messungen auch so bei den Beiträgen über Fahrradläden in Düsseldorf. Ob auch die Artikel über das Bonsai-Museum, die Stadtbücherei und das 2019er-Album der Düsseldorfer Band One Eye Open so sein wird, wird sich zeigen. Mit dem Spichernplatz und der Schnellenburg haben wir zudem zwei Orte vorgestellt, über die selbst altgediente Düsseldorfer oft wenig wissen.

Juni: Ruebens Dorf und Maria unterwegs

Sound of Düsseldorf: Sven-Andre Dreyer und Michael Wenzel zeigen die Plätze der Musik

Sound of Düsseldorf: Sven-Andre Dreyer und Michael Wenzel zeigen die Plätze der Musik

Im Frühsommer waren wir sehr glücklich, den Ex-WDR-Mann Peter Rueben für TD gewinnen zu können. Der hat einen eigenen YouTube-Kanal, und wir haben das Recht, seine wunderbaren Video-Reportagen und Nostalgie-Clips exklusiv veröffentlichen zu dürfen. Außerdem haben wir begonnen, diese Filmchen auch gemeinsam zu produzieren. Schon seit April an Bord ist Maria Diederichs, die in der Kolumne „Maria unterwegs“ über Menschen, Orte und Institutionen berichtet, die ihr in der Stadt aufgefallen sind; im Juni hat sie den Botanischen Garten besucht und sich mit dem Fahrrad in den Straßenverkehr gewagt. Ebenfalls neu war unsere Serie über die verlorenen Unternehmen der Stadt, die wir mit Artikel über das DKW-Werk in Rath und die Papierfabrik Jagenberg begannen. Eine Riesendiskussion löste unsere Polemik über die Medienreaktionen auf den Abschied von Dodi Lukebakio und Benito Raman von der Fortuna aus, mit denen gewisse Schreibfinken F95 in den Abstieg schreiben wollte.

Juli: Zusammenstöße mit Rechten

Richard ar/gee Gleim – der große Dokumentator (Foto: Matthias Neugebauer)

Im Juli mussten wir alle Abschied nehmen von Richard ar/gee Gleim, dem streitbaren Fotografen, dessen Fotos wir veröffentlichen durften und der uns mit seinem Blick auf die Stadt grundlegend inspiriert hat. Tatsächlich aber war eine Polemik über die Einladung eines Rechtskonservativen durch die hiesige MdB Sylvia Pantel der größte Aufreger des Jahres. Unter der Überschrift „Wer Maaßen einlädt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“ hatten wir scharf attackiert, dass Frau Pantel den geschassten Verfassungsschützer nach Düsseldorf geladen hatte und dabei fälschlicherweise behauptet, sie sei – wie Maaßen – Mitglied der sogenannten „Werteunion“. Das rief die in konservativen Kreisen beliebte Anwaltskanzlei Höcke (bei der Maaßen inzwischen arbeitet) auf den Plan, die uns mit einer Abmahnung bedachte. Den Fehler hatten wir innerhalb von Minuten korrigiert, der Rechtsstreit ist immer noch im Gange. Ein milder Shitstorm traf uns auf Facebook, der aber nicht der Rede wert war im Vergleich zu den Dutzenden übelster Beschimpfungen, die uns dort von offensichtlichen Rechtsdrehern nach einem anderen Artikel erreichten. In dem hatten wir berichtet, wie sich eine scheinbar bedrohliche Begegnung mit nordafrikanische Jugendlichen problemlos in ein nettes Gespräch wendete. Das hielten Ausländerfeinde für einen relativierenden Fake und fuhren eine Kampagne nach üblichem Muster. Diese kostete uns rund 50 Likes auf Facebook – gleichzeitig kamen durch den Beitrag annähernd 70 neue Gefällt-mir-Angaben; ein Muster, das sich nach vergleichbaren Vorfällen auf der TD-Seite wiederholt.

August: Fortuna startet uneinheitlich

Die Kurve, mein Dorf

Die Kurve, mein Dorf

Und wieder listeten die angeblichen Bundesligaexperten der diversen Medien unsere Fortuna als Absteiger am Ende der Saison 2019/20. Tatsächlich konnte man nach dem schlampigen Auftritt im Pokal gegen Villingen darauf kommen, aber der unerwartete Sieg in Bremen ergab ein anderes Bild. Natürlich hatten wir uns wieder den Spaß erlaubt, eine nicht ganz ernstgemeinte Saisonprognose zu formulieren, die allerdings ernsthafter diskutiert wurde als sie es verdient hätte. Ab und zu hat sich unser Chefred in der Kolumne „Rainer’sche Post“ zu allen möglichen akuten Themen geäußert; im August nahm er die sogenannte „Umweltspur“ aufs Korn, die damals die Gemüter noch weniger bewegte als dann im Herbst.

September: Sommerpause und die FFF-Demo

FFF am 20. September

Wie üblich haben wir unsere knapp dreiwöchige Sommerpause mit Beiträgen aus dem Archiv gefüllt, die ohne aktuellen Bezug auskommen. Keine Regel ohne Ausnahme; deshalb befassten wir uns intensiv mit der medialen Schmutzkampange gegen den neuen F95-Boss Thomas Röttgermann, die von einem Handelsblatt-Redakteur (der zuvor noch nie über die Fortuna geschrieben hatte) und einem ihm bekannten und vertrauten Spiegel-Autor im Duett angezettelt wurde – wer dahinterstand, war eigentlich schnell klar, dass der Vorfall ein juristisches Nachspiel haben wird, ist seitdem klar. Sportlich sah es eigentlich gut aus, obwohl aus den Partien gegen Gladbach, Frankfurt und Wolfsburg nur ein einziger Punkt geholt wurde. Was unter Druck in den Hirnen der Kicker auf dem Platz abgeht, erklärte uns Ex-Profi Mile Miletic in einem Exklusivinterview. Wir hatten uns entschlossen, die große Fridays-for-Future-Demonstration vom 20. September mehrfach zu begleiten – so gab es eine große Reportage und eine umfangreiche Fotostrecke. Damit, dass diese Berichterstattung einen erheblichen Shitstorm durch die Greta-Hasser auslöste, hatten wir offengestanden nicht gerechnet. Tatsächlich aber kippten die üblichen Klimawandelleugner alle bekannten Vorurteile und Fake-News zum Thema auf unserer Facebook-Seite aus, und wieder zogen rund 50 Leute ihr Like zurück.

Oktober: Von Stadtstränden und netten Gaststätten

Postkarte von 1910: "Rheinisch Borkum", das Oberkasseler Strandbad

Postkarte von 1910: „Rheinisch Borkum“, das Oberkasseler Strandbad

Ein Dauerthema des Sommers waren die sogenannten „Stadtstrände“ an der Apollowiese und am Robert-Lehr-Ufer, über die wir uns auf die eine oder andere Art lustig gemacht hatten. Ausgangspunkt war ja die Idee eines Badeschiffs auf dem Rhein, von der dann nichts übrigblieb außer ein paar Containern und Liegestühle. Dabei hat es viele Jahre lang auf der Oberkasseler Seite sogar ein Strandbad gegeben – der Bericht darüber fand viel Interesse. Zu dem von denselben Leuten immer wieder aufgebrachten Vorschlag, Wasserbusse oder -taxen auf dem Rhein einzusetzen, haben wir eine dezidierte Meinung geäußert, die auf viel Zustimmung stieß. Ob und wie beide Themen im kommenden Jahr wieder aufgegriffen werden, bleibt spannend. Außerdem haben wir mit der Destille und dem Vossen zwei der nettesten Gaststätten der Stadt vorgestellt.

November: Die große Wut der Pendler

Käpt'n Tiger - seit über 40 Jahren Schiffsführer

Käpt’n Tiger – seit über 40 Jahren Schiffsführer

Käpt’n Tiger ist in Düsseldorf eine Institution: Schon seit über 40 Jahren fährt als Schiffsführer auf dem Rhein, und auf den Schiffen der Weissen Flotte ist er auch schon seit fast 20 Jahren unterwegs – wir haben mit Peter Rueben ein Porträtvideo produziert und im November publiziert. Für die allergrößte Aufregung im gesamten Jahr 2019 aber sorgte eine polemische Kolumne unseres Chefreds zum Thema „Umweltspur“. Dass da ein in Düsseldorf lebender Bürger den außerhalb wohnenden Pendler deutlich macht, dass die mit ihren Forderungen ganz schön arrogant sind, kam nicht gut an. Auf Facebook entbrannte eine heftige Debatte, die unser Autor noch durch den Hinweis anheizte, zum Glück dürften Pendler ja nicht in Düsseldorf wählen. Im Nachgang zeigte sich auf verschiedenen Kanälen, wie wenig die Hysterie der Pendler wegen der Umweltspur mit der Realität zu tun hat – Untersuchungen zeigten, dass der zeitliche Mehraufwand bei durchschnittlich 4 Minuten liegt. Auch ein bisschen Hass bekam unsere englischer Kollege Nick ab, der fand, dass Pyro im Fußballstadion inzwischen sterbenslangweilig sei; das fanden gewisse Ultras nicht so prickelnd.

Dezember: Eishockey, Tilly und Erinnerungen

So sah es aus als der Zoobunker noch stand...

So sah es aus als der Zoobunker noch stand…

Unser Eishockeyexperte Smicek rettete uns durch die Winterpause. Auch wenn er lange nicht alle Partien der wunderschönen DEG besucht, so sind seine Spielberichte doch immer von jeder Menge Sachverstand und einen schmunzelnden Blick gekennzeichnet. Außerdem war unser genialer Wagenbauer Jaques Tilly gleich zweimal Thema von Berichten – einmal in einem Interview und dann in einem Videoclip. Typisch für unsere Beiträge mit Erinnerungen daran, wie Düsseldorf vor dreißig, vierzig, fünfzig Jahren war, war unser Artikel über den Zoobunker mit dem Aquarium und dem Löbbeke-Museum – diese Stücke lösen bei vielen Leser*innen durchaus nostalgische Gefühle aus, die sie (auf Facebook) gern weitergeben. Solche Erinnerungen sind so beliebt, dass wir im neuen Jahr 2020 viel mehr davon bringen werden; über Vorschläge, Anregungen oder gar Texte aus unseren Leserkreisen würden wir uns sehr freuen!

Wie geht’s weiter?

Im Schnitt 30 Artikel haben wir jeden Monat gebracht, eine Frequenz, die wir im Jahr 2020 beibehalten wollen. Nach wie vor bleiben wir nachrichtenfrei; das heißt, dass wir das Vermelden von aktuellen Ereignissen anderen Online-Medien überlassen und Neuigkeiten bestenfalls kommentieren werden. Weiter verstehen wir uns in erster Linie als Feuilleton mit den Schwerpunkten Kunst, Kultur, Leben und Genuss. Aber natürlich wird die glorreiche Fortuna Düsseldorf uns auch im neuen Jahren ständig und umfassend beschäftigen. Beliebt nur zu rufen: Bleiben Sie uns gewogen!

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