Soweit der Schreiberling beim Drittelpausenbier. Allerdings, das soll nicht verschwiegen werden, gab es diesen Ausspruch beim Pausenbier nach dem ersten Drittel (Stand: 0:2), was in der nächsten Pause einiges an Häme seitens des Kollegen einbrachte: „Mit der Hälfte deines Tipps liegste ja richtig.“

In der Tat, denn der KEV hatte nach zwei von drei Dritteln die angekündigten drei Tore erzielt. Die wunderschöne DEG allerdings noch gar keins, und es war über 40 Minuten auch nicht zu erkennen, wie sich das ändern sollte. Denn es waren bis dahin 40 schwache, fahrige, merkwürdig uninspirierte Minuten voller Stockfehler und Unkonzentriertheiten, bei denen selbst erfahrene Recken wie Patrick Köppchen ganz vorne dabei waren.

Die wohl noch beste Offensivaktion des ersten Drittels hatte Johannes Huß, der für den kurzfristig ausgefallenen Braden Pimm den Aushilfsstürmer geben musste, womit einiges über das sonstige Angriffsspiel gesagt ist. Im zweiten Drittel gab es immerhin mal einen Schuss an den Außenpfosten. Das war insgesamt schon verdammt wenig. Der KEV dagegen verrichtete seine Arbeit unaufgeregt und solide und hatte sich die klare Führung, sehr zur Freude der zahlreich über den Rhein gekommenen Fans, redlich verdient.

„Jetzt ist Zeit für ein Legendendrittel, 6:0 oder so.“

Soweit der Kollege in der zweiten Drittelpause. Das Legendendrittel begann dann aber erstmal damit, dass Calle Ridderwall am ziemlich leeren Tor vorbeischoss. Nun, das war immer noch besser als der Beginn der, äh, Aufholjagd im zweiten Drittel, als sich innerhalb kürzester Zeit gleich zwei DEG-Spieler auf der Strafbank wiederfanden, wenn auch das lange 3-gegen-5 zum Glück folgenlos blieb.

Es musste etwas passieren. Und wenn nichts geht, ist es gut, wenn man einen Kapitän hat, der voranschreitet. Alex Barta im Nachschuss zum 1:3. Zu diesem Zeitpunkt glücklich, aber so ist es halt im Sport, das Leben ist kein Heimspiel, schon gleich gar nicht in Krefeld. Was folgte, gehört in jede gute VHS-Vorlesung über Sportpsychologie. Auf einmal merkte die DEG, dass sie ja gar nicht unbedingt verlieren muss, während dem KEV gleichzeitig gewahr wurde, dass noch eine im Hockey verdammt lange Viertelstunde zu spielen ist. Und die Zuschauer erwachten aus ihrer Lethargie.

Kenny Olimb zum 2:3, Leon Niederberger mit seinem bereits vierten Saisontreffer in Überzahl zum 3:3 und ab diesem Zeitpunkt ging es eigentlich nur noch in Richtung KEV-Tor, kurz unterbrochen von einer weiteren folgenlosen DEG-Unterzahl. Chancen gab es noch einige und Aufregung um ein (absichtlich?) verschobenes Gästetor noch dazu, aber der finale Treffer wollte nicht fallen, die Gäste konnten sich mit Hängen und Würgen zur Schlusssirene retten. Ein Legendendrittel war es nicht, aber eines, das zeigte, was möglich gewesen wäre, wenn man etwas früher etwas konzentrierter gespielt hätte.

Leider kein weiteres Pausenbier, da Zeit vor der Verlängerung zu kurz, demnach auch keine neuen Verkündungen zum weiteren Verlauf. Sondern vier Minuten Spannung, jäh beendet durch den Siegtreffer von KEV-Ikone Daniel Pietta nach wunderbarem Pass von Elvis Costello quer über das Eis. Pietta brachte sogar noch ein wenig Derbygefühl in die Halle, indem er die ganze Gerade entlang der DEG-Stehplatzfans feiern, öhm, musste, statt sich um sein Team oder wenigsten seine eigenen Fans zu kümmern. Sei es ihm gegönnt, man hat ja sonst wenig zu lachen, wenn man in und für Krefeld spielen muss.

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