Die Vorfreude war groß. Ridderwall, Olimb, Gogulla, Flaake (okay, der ist verletzt) und nicht zuletzt Trainer Harold Kreis. Ja doch, es ist schon einiges an Prominenz, das die DEG in dieser Saison auf das Eis schickt. Und da man Vorbereitungen, auch wackelige, bekanntlich nicht überbewerten soll, war der erste relevante Termin der Serie am Freitag in Mannheim – und brachte einen ebenso erfreulichen wie unerwarteten 2:1-Sieg beim Meisterschaftskandidaten. Dem am Sonntag ein nicht minder erfreulicher und auch in dieser Höhe verdienter 5:1-Erfolg gegen die zappeligen Hühner aus dem schönen Sauerland folgte.

Und dabei waren die genannten „großen“ Einkäufe gar nicht mal die Garanten des Sieges, auch wenn Philip Gogulla zum wohl spielentscheidenden 4:1 genetzt hat. Das war übrigens quasi eine Kopie des 3:1 eine gute Minute vorher, für das einer der weniger prominenten neuen Spieler verantwortlich war – Braden Pimm, die letzten Jahre bei den Kassel Huskies in der DEL2 durchaus torgefährlich unterwegs. Der hat einen lustigen Blackout eines Abwehrhuhns ausgenutzt und seinen de facto-Penalty völlig humorlos unter die Latte versenkt.

Überhaupt sind einige der weniger im Fokus stehenden Spieler eine Betrachtung wert: Jaedon Descheneau zum Beispiel, bei dem man nur ahnen kann, wie der Name ausgesprochen werden will, der dem Schreiberling aber ganz ausgezeichnet gefallen hat. In einer Reihe mit Alex Barta und Philip Gogulla dürfte es schwierig sein, der große Zampano zu werden, aber das muss ja auch gar nicht unbedingt das Ziel sein. Peter Lee und Chris Valentine hatten in der DEG-Blütezeit den vergleichsweise unauffälligen Miroslav Nentvich an ihrer Seite, und sie haben mehr von ihm profitiert, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Wenn Descheneau – sinnigerweise mit der Nentvich-Rückennummer 14 unterwegs – eine ähnliche Rolle spielen kann, hat wohl niemand etwas dagegen. Wenn Jerome Flaake von seiner Fraktur genesen ist, wird er erst einmal an Deschenau vorbei müssen, um in die Top 6 der Stürmer zu kommen.

Oder auch Ryan McKiernan, ein Halbire, der eine furiose letzte Saison in der EBEL gespielt hat und nun für Gefahr von der blauen Linie sorgen soll. Freitag in Mannheim war er mit zwei Assists dabei, was ihm die zweifelhafte Ehre des roten Helms für den besten Scorer eingebracht hat, heute wusste er defensiv zu gefallen. Gallig, eklig und immer für ein wenig Trashtalk zu haben, wenn die Partie emotionsarm zu werden drohte. Ein Mann mit dem Potenzial, von Hockeyfans alter Schule geliebt zu werden!

Oder Stefan Reiter, der in der letzten Saison noch für den guten alten EV Landshut in der Oberliga die Schlittschuhe geschnürt hat, ohne dass ihm der im Eishockey verdammt große Wechsel über gleich zwei Ligen anzumerken gewesen wäre. Das ist eine Truppe, die viel Freude machen kann! Für die Tore sind vielleicht erstmal die alten Hasen zuständig (Henrion 2, Barta, dazu die erwähnten Gogulla und Pimm), aber auch die Reihen dahinter werden gefährlich sein.

Fünf Punkte nach zwei Spielen, dazu erst zwei Gegentore, es gab schon schlechtere Saisonauftakte. Nun geht es dreimal auf Reisen, danach kommt mit dem EHC Nürnberg der nächste Meisterschaftsaspirant nach Rath. Nur zu, die wunderschöne DEG ist bereit!

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