Ein paar Binsenweisheiten gefällig? Okay, wie gewünscht: Auf der Strafbank gewinnt man keine Spiele. Oder auch: Strafzeiten vermeiden, was in etwa dasselbe bedeutet. Binsenweisheiten ist es immanent, dass sie stimmen – eigentlich immer. Uneigentlich aber nicht immer, denn die wunderschöne DEG hätte das Derby gegen die geschätzten Freunde von rheinaufwärts mit 1:3 verloren, wären ausschließlich die von den Über- bzw. Unterzahlteams erzielten Tore gezählt worden.

Die Strafzeiten und ihre Folgen

Minute 9, erste Strafzeit gegen Köln. Tjoah. Eher unkoordiniertes Offensivspiel bar jeder Torgefahr, dafür aber eineinhalb gefährliche Konter der Fische.
Minute 11, zweite Strafzeit gegen Köln. Immer noch nicht wirklich gut, aber zumindest geht es mal ins gegnerische Drittel mit viel Gestochere, bis Jaedon Descheneau MoMüs Rücken zum 1:0 findet. Kein typisches ÜZ-Tor, zählt aber auch.
Minute 13, erste Strafe gegen die DEG. Die Haie zeigen, wie es geht – Schuss Maidasky und Jones im Slot zum 1:1. Das sieht wesentlich besser aus als die beiden DEG-Versuche zusammen.
Minute 16, dritte Strafe gegen Köln und Minute 21, vierte Strafe. Bringt wenig Torgefahr, aber immerhin auch kein Gegentor.
Minute 24, fünfte Strafe gegen Köln. Sieht vergleichweise gut aus, aber immer noch nicht wirklich zwingend. Zum Ende der Strafzeit kann Oblinger den Puck aus dem Drittel spitzeln und mit Tempo auf das DEG-Tor zu fahren. Kurz nach rechts rüber – Uvira zum 1:2. Rein formal ist das kein Unterzahltor, weil Hospelt kurz zuvor zurück aufs Eis darf, aber irgendeinen Einfluss genommen auf das Spiel hat der nicht.
Minute 27, zweite Strafe gegen die DEG. Wieder schön gespielt von den Gästen, wieder erfolgreich: Steven Pinizzotto zum 1:3.

Was man sich von einem Derby erhofft

In Über- und Unterzahltoren wohlgemerkt, nicht insgesamt. Klar war jedenfalls, dass die DEG verdammt gut beraten war, die Strafbank zu vermeiden, und zwar beidseits, was nicht so ganz einfach war, da man die Haie ja schlecht daran hindert konnte, Fouls zu begehen. Zwischendurch wurde allerdings auch mal mit voller Stärke gespielt, und wann immer das der Fall war, war die DEG das organisiertere, gefährlichere und bessere Team. Und darum stand es nach 40 Minuten auch nicht 1:3, sondern 3:3 nach weiteren Treffern durch Henrion und Buzas.

Letzterer wurde erst nach ewig langem Videobeweis gegeben, als geklärt werden musste, ob es eine Kickbewegung mit dem Schlittschuh gegeben hatte, was irregulär gewesen wäre. Enge Kiste, man hätte die Szene wohl auch für Köln werten können. Das ist rein regeltechnisch gemeint, grundsätzlich gibt es natürlich keinerlei Grund, irgendetwas für Köln zu werten. 3:3 jedenfalls zu Beginn des Schlussabschnitts. Und der brachte, was man sich von einem Derby erhofft – Spannung, Intensität und Emotionen bis zur letzten Sekunde. Gut zwei Minuten vor dem Ende erzielte schon wieder Jaedon Descheneau mit einem trockenen Handgelenksschuss das 4:3, was unter dem Strich als verdient bezeichnet werden muss. In den letzten beiden langen Minuten hatte noch der in den zweiten Sturm zu Olimb und Ridderwall beförderte Leon Niederberger seinen großen Auftritt, als er die mittlerweile torwartlosen und damit in Überzahl agierenden Gäste quasi im Alleingang durch Dauerforecheck daran hinderte, noch einmal gefährlich vor das Tor der Guten zu kommen.

Schluss, Ende, aus, Derbysieg Nummer 101! Die wunderschöne DEG ist nach zuvor vier Niederlagen in Serie zurück auf Platz 2 der Tabelle und macht in dieser Saison einfach Spaß, wie 12.500 begeisterte Zuschauer bezeugen können. Dass es noch ein paar freie Plätze gegeben hat, ist eigentlich ein Jammer, aber es sollte nicht mehr allzu lange dauern, bis die Halle komplett voll gespielt wird. Verdient hätte das Team es allemal.

PS: Ist aufgefallen, welcher Name in diesem Artikelchen fehlt? War mir heute ein Bedürfnis. Demnächst wird der Mann wieder abgefeiert werden, keine Sorge.

Kommentare sind gesperrt.