Listicle · Die Website der Stadt Düsseldorf listet zurzeit insgesamt 29 Parkanlagen. Natürlich kennen die Düsseldorfer:innen die großen und prominent gelegenen Vertreter dieser Art: den Hofgarten, den Südpark mit dem Volksgarten, den Nordpark, den Benrather Schlosspark und den Rheinpark am Golzheimer Rheinufer. Aber es gibt auch eine Reihe versteckter Perlen. Insgesamt fünf davon wollen wir kurz vorstellen. [Lesezeit ca. 5 min]

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1. Der Floragarten an der Bilker Allee

Ob es nun richtig Florapark oder Floragarten heißt, war uns Kindern wurscht. Bei uns sagte man: Gehen wir nachher in die Flora? Entstanden ist diese Anlage um 1870 herum auf private Initiative und finanziert mit privatem Geld. Damals verfolgten die neureichen Bürger und Unternehmer der Stadt die Idee, Düsseldorf trotz des rasanten Wachstums und des Entstehens vieler Mietskasernen grüner zu machen. Schließlich hatte das alte Düsseldorf vor allem dank des von Maximilian Weyhe geschaffenen Hofgartens einen Ruf zu verlieren. Weil man damals aber gern auch was zum Zeigen, Gucken und Repräsentieren haben wollte, wurde der Florapark als eine Art botanischer Garten – u.a. mit einem Palmenhaus (daher der Name der Straße zwischen Bilker Allee und Bachstraße) – konzipiert. Und bis 1902 kam man nur gegen Eintrittsgeld hinein. Dann übernahm die Stadt den Park und öffnete ihn.

Adam und Eva im Floragarten (Foto: Richard Gleim)

Adam und Eva im Floragarten (Foto: Richard Gleim)

Wie viele andere Grünanlagen auch verkam die Flora in den Sechziger- und Siebzigerjahren ziemlich und wurde immer mehr zum sozialen Brennpunkt und Trinkertreff. Bis in die Achtzigerjahre hinein ging niemand abends oder nachts freiwillig durch den Park. Das ist inzwischen wieder ganz anders. Auch wenn nicht die ganze Anlage wieder schöngemacht wurde, ist alles sauberer und luftiger. Ein Highlight ist die Florabar vorn an der Bilker Allee, die vom Frühjahr bis in den Herbst beliebter Treffpunkt der Leute aus dem Viertel ist. Groß ist die Flora nicht (etwa 180 mal 140 Meter), aber für eine Jogging-Runde oder den Hundegang reicht’s allemal.

2. Der Alte Bilker Friedhof aka Sternwartpark

Zwischen der Volmerswerther und der Sternwartstraße liegt der Alte Bilker Friedhof, der schon eher als Park zu sehen ist. Knapp 100 Jahre diente das Gelände, an dessen Gestaltung auch Maximillian Weyhe, der Architekt des Hofgartens, beteiligt war, tatsächlich als Friedhof. Schon 1904 wurde er geschlossen. Die Gräber wurden auf den neuen Südfriedhof ausgelagert. Dass dies ein Begräbnisplatz war, geriet erst nach dem Krieg in Vergessenheit – noch in den Fünfzigerjahren mieden die Bilker den Park, und es gingen Geschichten über Spuk und Gespenster um.

Im Alten Bilker Friedhof (Foto: TD)

Im Alten Bilker Friedhof (Foto: TD)

Heute zieht der kleine Park mit seinen Hügeln und Mulden und vor allem dem restaurierten Wasserspielplatz die Nachbarschaft nicht nur im Sommer an. Daran ist seit einiger Zeit auch die Florabar-Filiale am Spielplatz nicht unschuldig, die sich schnell einen Ruf als gemütlicher und netter Platz im Grünen erobert hat. Offiziell nennt sie sich „Florabar an der Sternwarte“, weil der in den Alten Friedhof integrierte Spielplatz bei den Leuten meist „an der Sternwartstraße“ genannt wird und die Anwohner die Grünanlage gern auch Sternwartpark nennen. Der hat seinen Namen von der privaten Sternwarte namens „Charlottenruhe“ des Düsseldorfer Lehrers Johann Friedrich Benzenberg, der sie 1843 begründete. Exakt 100 Jahre später wurde sie bei einem Bombenangriff vollständig zerstört. Das ausgeglühte Fernrohr steht bei Alt St. Martin an der Ecke Bach-/Martinstraße, der Sockel trägt eine Erinnerungstafel.

3. Der Elbroichpark

Dieser ehemals Heye-Park genannte Schlosspark gehört zu Holthausen und liegt zwischen der Münchner Straße, der Itterstraße und der Kölner Landstraße. Mittelpunkt ist das Schloss Elbroich, das auf ein Rittergut aus dem 12. Jahrhundert zurückgeht. Während im Schloss Firmen hausen, ist der Park frei zugänglich. Tatsächlich handelt es sich aber um eine grüne Oase, die hauptsächlich von den Menschen im Stadtteil sowie aus Itter und Eller genutzt wird. Trotzdem lohnt sich ein Besuch, der eine Anfahrt erfordert, denn auf 14 Hektar finden sich hier mehr als 40 Baumarten. Außerdem ist der Elbroichpark mit seiner Mischung aus weiten, offenen Fläche, leichten Senken und sanften Anhöhen einfach schön.

Blick aus dem Park aufs Schloss Elbroich (Foto: Marek Gehrmann via Wikimedia)

Blick aus dem Park aufs Schloss Elbroich (Foto: Marek Gehrmann via Wikimedia)

Dass es hier ein Schloss und einen Park gibt, hat mit dem Verlauf der Itter (auch „Itterbach“) genannt zu tun; aller Wahrscheinlichkeit nach war eine Version des Gutshof nämlich eine Wasserburg. Nur verläuft der Zufluss des Rheins gar nicht mehr hier; er wurde im 18. Jahrhundert geändert, um die Wasseranlagen des Benrather Schlosses zu speisen. Am Rand des Parks findet sich übrigens das Elbroich-Krankenhaus.

4. Der Ostpark

Der vielleicht schönste der kleineren Grünanlagen Düsseldorfs ist der Ostpark. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Rahmen der Stadtverschönerung angelegt und liegt unterhalb des Grafenberger Waldes jenseits des der Bahnstrecke, die zum Staufenplatz hin unterirdisch verläuft. Der Ostpark wurde tatsächlich als Stadtpark angelegt, hat also keinen Bezug zu irgendeiner historischen Anlage, sondern sollte den Bürger:innen zum Flanieren und Wandeln dienen. Heute wird der Ostpark fast ausschließlich von den Anwohnern Grafenbergs genutzt, zumal er von keinem anderen Stadtteil aus unmittelbar zugänglich ist.

5. Das Ökotop Heerdt

Verrückt genug: Google Maps zeigt diese grüne Oase im Herzen von Heerdt gar nicht als Grünanlage an. Immerhin seit 1986 arbeiten Ehrenamtler:innen unermüdlich daran, hier nicht nur ein ökologisch wertvolles Gelände einzurichten, sondern auch eine Fülle an Angeboten für die Menschen aufzubereiten. Dazu zählt ein Rundweg, der von Lehrer:innen und Schulklassen gern genutzt wird.

So urtümlich sieht es im Ökotop Heerdt aus (Foto: Stadt Düsseldorf)

So urtümlich sieht es im Ökotop Heerdt aus (Foto: Stadt Düsseldorf)

Bemerkenswert ist vor allem auch der „Heerdter Busch“, eine zwei Hektar große Fläche, die schon seit vielen Jahren sich selbst überlassen wurde und von Menschen nicht mehr betreten wird. Der Name täuscht: Tatsächlich wurde das gesamte Areal noch bis in die Siebzigerjahre hinein landwirtschaftlich genutzt – wie der überwiegend Teil Heerdts auch

Der eigentliche Park, der von den Mitgliedern des Ökotop Heerdt e.V. naturverträglich gepflegt wird, ist rund 20.000 Quadratmeter groß und von Wegen durchzogen. Wem der Sinn mehr nach Action steht, findet gleich gegenüber, also auf der anderen Seite der Autobahn den Freizeitpark Heerdt.

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