Man muss eine Leidenschaft haben im Leben, sonst bleib alles fade. Tommy Kirchmann hat ganz offensichtlich eine Leidenschaft: die Musik. Er selbst schlägt das Cajon und angrenzende Geräuschinstrumente in der wunderbaren Folkrock-Band One Eye Open, er liebt Schallplatten aus Vinyl und hat deshalb einen Online-Plattenladen begründet und er ist der Rainking, der in Düsseldorf die Acustic-Festivals begründet hat. Demnächst findet im Weltkunstzimmer an der Ronsdorfer Straße bereits die vierte Auflage statt – der Jahreszeit entsprechend „Acustic Summer“ genannt. Damit hat der 53-Jährige geradezu ein Revival der akustischen Musik vor Ort in Gang gesetzt. Und das ist gut so. Wir haben ihn zum Status der handgemachten Musik in Düsseldorf befragt. [Und weil wir beide Fortuna-Fans sind und uns schon eine Weile kennen, habe ich ihn natürlich geduzt.]

[1] Hättest du selbst gedacht, dass deine Acoustic-Festivals so schnell so populär werden würden?
Ehrlich gesagt: nein. Ziel war es, das Festival innerhalb von 3 bis 4 Jahren als festen Bestandteil der Düsseldorfer Festivalszene zu etablieren. Jetzt waren wir schon bei der 3. Ausgabe ausverkauft, und es bewerben sich Künstler, mit denen wir zu diesem Zeitpunkt wirklich noch nicht gerechnet haben.

[2] Was macht für dich den besonderen Reiz dieser akustischen Musik aus?
Das Ursprüngliche, Handgemachte und Unverfälschte. Und man muss besser zuhören.

[3] Wie steht es aktuell um die handgemachte Musik in Düsseldorf?
Es gibt tolle Locations wie die Brause und den Vier Linden Biergarten; dort spielen regelmäßig tolle akustische Acts. Die Reihen „Stadtklang“ und „Akustik im Hühnerstall“ machen hier auch großartige Arbeit, und wir versuchen ja mit „The Tube Acoustic“ auch einmal im Monat unseren Beitrag zu leisten, indem wir auch weniger bekannten Künstlern eine Spielmöglichkeit bieten. Im September gibt es auch wieder das „Flingern ohne Strom“, die kleine Schwester des Flingern Open Air.

[4] Was könnte für den Nachwuchs der leisen Musik getan werden?
Das, was für den gesamten Musikbereich gilt: Gebt den Bands und Solokünstlern Spielmöglichkeiten. Sorgt für bezahlbare Proberäume. Und es wäre schön, wenn ein Teil der Journalisten sich einmal in der direkten Umgebung umsehen würde, statt immer nur die üblichen Verdächtigen zu feiern.

[5] Auch wenn ich es ahne: Welches ist dein Lieblings-Act in der modernen Musik?
Es ist ja kein Geheimnis, dass ich ein großer Fan der Counting Crows bin. Pearl Jam und Springsteen sind bei mir auch ganz vorne, aber die sind ja alle wie ich schon etwas älter. Aktuell laufen bei mir viel Bear’s Den und Glen Hansard. Dabei träume ich dann davon, sie mal als Gäste begrüßen zu dürfen.

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