Porträt · Liebe zur Mode in Zeiten von Corona: Ihre Mode-Villa war zwischen 2005 und 2013 Kult in Kaiserswerth. Roter Teppich, Portier in Livree, der die Wagen der feinen Damen parkte und sie in den Mode-Salon geleitete. Jetzt ist Mahi Degenring, die Haute-Couture-Designerin mit persischen Wurzeln, zurück in Düsseldorf, direkt ins Herz der Modestadt, ins Kö-Center im ehemaligen Brioni-Shop – und das mitten in der Corona-Krise. [Lesezeit ca. 3 min]

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[1]: Der Einzelhandel klagt, die Kundenzahlen gehen zurück, die Leute shoppen online, auch und besonders Mode. Sie haben gerade Ihr Geschäft in Köln geschlossen. Da ist es aber mutig für eine Modemacherin, kurz danach wieder einen neuen Shop zu eröffnen?
Antwort: Ja, ich wollte auch eigentlich Schluss machen nach Köln, nach 37 Jahren Selbständigkeit. Aber meine Kunden, gerade die in Düsseldorf, baten mich: Sie dürfen nicht aufhören. Ein Bekannter vom Fach sagte: Du bist doch eine der Wenigen, die noch in Deutschland produzieren, Du kannst jetzt nicht einfach aufgeben. Louis Vuitton gibt es seit 150 Jahren, da wirst du wohl auch noch weitermachen können.

[2]: Mitten in der Pandemie? Wie sind Sie überhaupt bisher durch die Krise gekommen?
A: Durch Anpassung. Wir haben uns mit Änderungen über Wasser gehalten. Dabei hat uns Corona praktisch sogar geholfen. Für eine Kundin habe ich zehn Kostüme von Größe 40 auf 44 geändert. Kein Problem, ich habe ja über 30 Jahre alle Stoffe verwahrt. Ein wertvolles Archiv, alles noch da. Meine Mode gibt man nicht weg, die behält man, das ist Lebensqualität. Bis in die nächste Generation. Gerade kam die Tochter einer guten Kundin zu mir und bat mich, den Kaschmirmantel ihrer Mutter für sie umzuarbeiten. Das ist, was wir unter Nachhaltigkeit verstehen. Und der Kundenbindung dient es auch.

[3]: Verraten Sie uns Ihre Mode-Philosophie?
A: Stoff mit Stil. Und perfekte Passform. Zeitlose Eleganz, das ist Kultur und hat mit Mode eigentlich nichts zu tun. Selbst wenn man nur wenige Teile aus meinen Kollektionen besitzt, so kann man sie immer wieder auswechseln, variieren, ergänzen. Das war mir wichtig, als ich anfing, meine eigene Mode zu machen. Ich hatte immer die Vision, meine Kunden glücklich zu machen. Das bringt Segen.

[4]: Und – wie hat es angefangen?
A: Eigentlich schon mit acht Jahren, als ich aus einem Stoff, den ich schön fand, eine Bluse geschneidert habe, die mir eine Nachbarin sofort abgekauft hat. Meine erste eigene Kollektion habe ich in einer 75-Quadratmeter-Wohnung entworfen und sie dann 1984 im Interconti an der Kaiserswerther Straße in Düsseldorf vorgestellt. Da residierten in den Etagen 10 und 11 während der Modemesse Igedo die Luxus-Brands. Nach Stationen in Bonn, Berlin und Köln übernahm ich dann 2005 die Mode-Villa in Kaiserswerth.

[5]: Da schließt sich ja jetzt der Kreis wieder in Düsseldorf?
A: Ja, zur Wahl blieben München, Hamburg oder Düsseldorf. Eigentlich nur Düsseldorf, denn das ist und bleibt für mich die deutsche Modestadt, in der Mode nicht nur getragen, sondern gelebt wird. Hier ist der richtige Standort für mich. Aber ich wollte nicht mehr am Rand sein, sondern mittendrin. Hier finden mich meine Stammkunden, schon bei der Eröffnung konnte ich viele von ihnen begrüßen, und hier ich gewinne auch wichtige Neukunden aus aller Welt.

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