Heute haben wir vier Grünanlagen im Programm. Da fragt sich der/die geneigte LeserIn: Was ist der Unterschied? Der ist unscharf, aber meistens erkennt man eine Grünanlage daran, dass ihr Name auf „Platz“ endet. Im Ernst: Von einem Park spricht man, wenn die Anlage größer ist und gärtnerisch intensiv geplant und gepflegt. Das gilt zum Beispiel für den Hofgarten, den Volksgarten und den Benrather Schlosspark, nicht aber für den Hansa- und den Frankenplatz sowie den Alten Bilker Friedhof und schon gar nicht für das namenslose Stück Grün am Südring.

Freilichtbühne Bilk

Google-Map: Freilichtbühne Bilk

Google-Map: Freilichtbühne Bilk

Wie jetzt, fragt der kundige Düsseldorfer, was und wo ist denn die Freilichtbühne Bilk? So könnte man die nicht besonders große Grünanlage direkt am Südring nennen, die aus zwei Rasenflächen und einem Sandkasten besteht. Einen offiziellen Namen trägt sie nicht, und keine Gedenktafel erinnert an die große historische Bedeutung dieser Wiesen am Räuscherweg. Tatsächlich entstand hier
1919 ein Open-Air-Theater, das bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs regelmäßig bespielt wurde. Unter anderem gab Gustav Gründgens hier 1925 sein Debüt als Shylock in Shakespeares „Kaufmann von Vendig“. Vor allem Theater für Kinder wurde hier oft gespielt – unter Experten gilt die Freilichtbühne Bilk als Wiege des deutschen Kindertheaters. Diese Rolle hat mit der Nähe zum Düsseldorfer Schulgarten zu tun, der noch vor dem Ersten Weltkrieg als Projekt der Reformpädagogik entstand.

Davon dass es hier ein Freilufttheater gab, ist heute nichts mehr zu sehen. Außerdem wird diese namenslose Grünanlage leider als inoffizielle Hundewiese betrachtet und auf einschlägigen Websites als „Geheimtipp“ gehandelt. Das ist schade für die Nachbarn, die hier einfach ein bisschen Grün genießen wollen, wo sie doch sonst unter dem Krach und Dreck des Südrings leiden müssen.

Alter Bilker Friedhof

Google-Map: Alter Bilker Friedhof

Google-Map: Alter Bilker Friedhof

Praktisch schräg gegenüber liegt zwischen Volmerswerther und Sternwartstraße der Alte Bilker Friedhof, der schon eher als Park zu sehen ist. Knapp 100 Jahre diente das Gelände, an dessen Gestaltung auch Maximillian Weyhe, der Architekt des Hofgartens, beteiligt war, tatsächlich als Friedhof. Schon 1904 wurde er geschlossen. Die Gräber wurden auf den neuen Südfriedhof ausgelagert. Dass dies ein Begräbnisplatz war, geriet erst nach dem Krieg in Vergessenheit – noch in den Fünzigerjahren mieden die Bilker den Park, und es gingen Geschichten über Spuk und Gespenster um.

Heute zieht der kleine Park mit seinen Hügeln und Mulden und vor allem dem unlängst restaurierten Wasserspielplatz die Nachbarschaft nicht nur im Sommer an. Daran ist seit einiger Zeit auch die Florabar-Filiale am Spielplatz nicht unschuldig, die sich schnell einen Ruf als gemütlicher und netter Platz im Grünen erobert hat. Offiziell nennt sie sich „Florabar an der Sternwarte“, weil der in den Alten Friedhof integrierte Spielplatz bei den Leuten meist „an der Sternwartstraße“ genannt wird. Die hat ihren Namen von der privaten Sternwarte namens „Charlottenruhe“ des Düsseldorfer Lehrers Johann Friedrich Benzenberg, der sie 1843 begründete. Exakt 100 Jahre später wurde sie bei einem Bombenangriff vollständig zerstört. Das ausgeglühte Fernrohr steht bei Alt St.Martin an der Ecke Bach-/Martinstraße, der Sockel trägt eine Erinnerungstafel.

Frankenplatz

Google-Map: Frankenplatz

Google-Map: Frankenplatz

Apropos Wasserspielplatz. Einen der ältesten gibt es auf dem Frankenplatz in Derendorf. Tatsächlich ist ja diese Mischung aus Klettergerüste und nass eine Düsseldorfer Erfindung, auf die unsere Stadtmütter und -väter in den frühen Fünfzigerjahren kamen, als es in der Stadt noch kein Freibäder gab. Den Frankenplatz an der Rossstraße als Standort zu wählen, war eine kluge Entscheidung, denn in Derendorf gibt es nur wenig Grün. Und so war und ist der Wasserspielplatz an warmen Sommertagen meist knallvoll. Wenn der Wasserhahn aber abgestellt ist, haben die Anwohner hier eine friedliche Oase, und die vielen, vielen Mitarbeiter der vielen, vielen Unternehmen und Ämter in der Umgebung genießen hier ihre Mittagspause.

Ursprünglich war diese Grünanlage einer von insgesamt fünf oder sechs Exerzierplätzen in der Umgebung der Kaserne an der Tannenstraße. Die anderen lagen auf dem Kasernengelände und In der Lohe, wo zwischen den Weltkriegen Kleingärten entstanden, die heute längst Bürohäusern gewichen sind. Der Frankenplatz ist geblieben. Und eine Toilette hat er inzwischen auch.

Hansaplatz

Google-Map: Hansaplatz

Google-Map: Hansaplatz

Mal ehrlich: Kennt außer den Nachbarn rund um die Brehmstraße irgendein/e DüsseldorferIn den Hansaplatz? Zugegeben, groß ist er nicht, aber sehr grün. Und er hat eine lange Tradition. Alte Stadtpläne belegen, dass diese rechteckige, mit dichtem Buschwerk gefasste Anlage gleichzeitig mit der Bebauung der Brehmstraße zwischen dem Mörsenbroicher Ei und dem Zoo entstand. Man kennt dieses Prinzip, zwischen die Häuser winzige Parks zu streuen, vor allem aus Hamburg. Und der Hansaplatz ist das einzige Beispiel für diese Methode in ganz Düsseldorf. Genutzt wird er – wie erwähnt – vor allem von den Anwohnern, auch denen mit Hunden im Haushalt. Viel mehr als auf einer Bank oder auf der Wiese zu sitzen kann man hier auch nicht machen. Und den Lärm des Autoverkehrs können auch die Büsche nicht ganz wegfiltern. Wem das zu wenig ist, der hat knapp 200 Meter weiter den weitläufigeren Zoopark.

Seit 2012 gibt es einen Spielplatz, der inzwischen sehr beliebt ist. Weil er moderne, ungefährliche Spielgeräte hat und komplett umzäunt ist, nutzen ihn vor allem Mütter und Väter von Kindern unter sechs Jahren.

[Hier geht’s zur ersten Folge unserer Serie über unbekannte Parks und Grünanlagen. In der letzten Folge stellen wir die Düssel am Hennekamp, den namenlosne Park auf dem Deckel bei Wersten, die Wege am Bückerbach und den Park von Schloss Mickeln vor.]

Kommentare sind gesperrt.