[Unser neuer Mitstreiter Udo Felix war beim Jübiläum des RSV und berichtet. Damit beginnen wir unsere Berichterstattung über die „kleinen Vereine“ im Düsseldorfer Sport.] Am letzten Samstag im Juni feierte der Rather Spielverein 1919 e.V. sein hundertjähriges Bestehen und reiht sich somit in die kleine Gemeinde der echten Traditionsvereine ein. Nicht viele Clubs konnten sich so lange tragen und die Begeisterung für den Sport weiterleben. Kurz nach dem ersten Weltkrieg wurde die Begeisterung in Rath für den Fußball so groß, dass man sich entschloss, einen Verein zu gründen, der Kameradschaft und Leibesübungen praktiziert. Hier entstand das Motto „Meidet und schlichtet kleinlichen Streit, Rather Spielvereins Größe ist (und bleibt) Einigkeit“. Und dieser Geburtstag wurde nun gebührend gefeiert.

Das F95-Traditionsteam beim RSV-Jubiläumscup

Das F95-Traditionsteam beim RSV-Jubiläumscup

Um 14 Uhr öffnete der RSV am letzten Samstag seine Tore um seinen großen Tag mit einem kleinen Turnier, einer Tombola mit tollen Preisen, z.B. VIP-Karten für RSV- und auch Fortuna-Spiele, zu feiern. Geladen waren die Traditionsmannschaft von Fortuna Düsseldorf, die Vereinigung Düsseldorfer Sportjournalisten (VdS) und die Rather Allstars. Begrüßt wurde man am Eingang von charmanten jungen Damen. Denn der Nachwuchs wird beim RSV eingebunden und bekommt jede Menge Verantwortung, wodurch der Zusammenhalt über die Generationen geht. Die Jungen arbeiten und die Alten können den Stab der Tradition weitergeben.

Der Stadionsprecher Tim Trittig ist 15 Jahre alt und bis über beide Ohren engagiert. Er begrüßt das Publikum und eröffnet den Tag wie ein alter Hase und das mit einer Souveränität, wie einst Dieter Bierbaum. Man fühlt sich sofort wohl. Armin Herzig, der Vorsitzende hat ein tolles Team zusammengestellt, bei dem sich jeder auf den anderen verlassen kann. Familiärer Zusammenhalt wie er sein muss. Im Vereinsheim sind die üblichen Verdächtigen dabei die Gäste zu bewirten, und niemand muss hungern oder dürsten. Am Stehtisch trifft man Egon Köhnen, der mit dem Fahrrad den Weg ins Waldstadion gefunden hat, sich eine Cola gönnt und mit den Leuten über alte und neue Zeiten plaudert.

Elferknallen als Wettbewerb beim RSV-Jubiläum

Elferknallen als Wettbewerb beim RSV-Jubiläum

Um 15 Uhr geht es dann mit Fußball los. Gespielt wird zweimal 15 Minuten, mit Elfmeterschießen bei Unentschieden. Die erste Paarung lautet Düsseldorfer Sportpresse gegen die Rather Allstars. Beim Einlaufen der Mannschaften wird auch das erste Mal der neue Song „RSV – und wir mit Dir“ vorgestellt, den das Bambi Project (Dirk Hafemann und Udo Felix) speziell für den Verein geschrieben haben. Die Partie geht 1:1 aus und wird im Elfmeterschießen entschieden, welches die Sportpresse mit 5:4 für sich entscheidet. Die zweite Paarung ist dann Düsseldorfer Sportpresse gegen die Traditionsmannschaft F95. Die endet mit 1:3. Hier konnte man noch einmal Gerd Zewe mit gewohnter Ballsicherheit und präzisem Auge bewundern. Gerd schoss auch das erste Tor für die Traditionself der Fortuna. Die letzte Paarung der Rather Allstars gegen die Traditionsmannschaft F95 geht dann h mit 0:2 für die Fortunen aus.

Man merkt den Jungs an, dass sie ab und zu noch zusammen spielen, und Technik verlernt sich nicht. Glückwunsch, der Pokal geht nach Flingern! Ein weiteres Highlight ist das Elfmeter-Derby zwischen den RSV-Bezirksliga-Aufstiegshelden von 93/94 und den Oldies der SG Unterrath. Hier siegt der RSV, nach einigen wirklich gut gehaltenen Schüssen beider Torhüter!

Die RSV-Jugend am Merchandising-Stand

Die RSV-Jugend am Merchandising-Stand

Zum guten Schluss fand sich die Zeit für ein kurzes Gespräch mit dem eingangs erwähnten Stadionsprecher Tim. Der Junge spielt selbst keinen Fußball mehr. Er wechselte in seinen frühen Jahren zum SG Unterrath und verlor dort die Lust am Spielen. Er ging zurück zum RSV und wurde dort mit 13 Jahren bereits Stadionsprecher! Manchmal liegen die Talente eben woanders. Er hat mit Justin Bartel und Marcel Küpper, alle sind im selben Alter, eine Stadioncrew gegründet, die künftig auch durch einheitliche Kleidung auffallen wird. Die gesamte Technik möchten sie anpassen, mit Kameras und Lautsprechern. Die Jungs haben Visionen und wissen was sie wollen. Darum stellte ich einfach mal die Frage, wie die Stadt z.B. helfen könnte?

Die Antworten gelten für alle Amateurvereine und sind nicht speziell für die Rather:
• Mehr mediale Unterstützung
• Mehr Präsenz und Anerkennung der Offiziellen für die Vereine
• Antenne Düsseldorf die über die Spiele oder Events berichten oder Ankündigungen vornehmen, und „nicht nur so am Rande“
• Unterstützung beim Bau einer neuen Sprecherkabine, weil die alte durch Vandalismus komplett zerstört wurde. Das bewegt dort oben im Waldstadion mehrere Mitglieder und Fans.

Die Jungs haben sogar eine Ultragruppe gegründet und fahren mit sieben bis zehn Leuten zu allen Auswärtsspielen. Das sind in der nächsten Saison immerhin 517 km. Die Eltern der Jungendlichen belohnen das Engagement mit Vertrauen. Die Jugendlichen sind dann wirklich den ganzen Tag bis spät abends unterwegs. Damit räumen sie mit dem Klischee auf, dass Fußball nur Randale und Saufen sei. Genau dieser Punkt ist ihnen SEHR wichtig.

So geht ein Tag bei der RSV-Familie zu Ende. 100 Prozent Zuverlässigkeit, Herzblut zu jeder Tages-und Nachtzeit, eine verschworene Gemeinschaft. Oft laut, manchmal zotig, aber immer das Herz am rechten Fleck.

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